Peter Gay: Die Moderne S. Fischer, 653 Seiten, 24,90 Euro.

Ein Alterswerk, die Essenz seiner lebenslangen Beschäftigung mit Kunst und Kultur: Das ist Peter Gays Buch "Die Moderne. Eine Geschichte des Aufbruchs". Und man darf vielleicht wirklich nur als berühmter Geisteswissenschaftler das ehrgeizige Wagnis eingehen, in einer Übersicht und vergleichenden Analyse alle kulturellen Hervorbringungen einer Epoche zu beleuchten. Gay, der als Peter Fröhlich 1924 in Berlin geboren wurde, beschreibt die Heraufkunft der ästhetischen Avantgarden, die den Status quo herausforderten, mit Dada, Expressionismus oder Bauhaus Kunstgeschichte schrieben. Natürlich geht es auch um Siegmund Freud. Ihm hatte Gay 1988 eine Biografie gewidmet, sein Opus magnum. Man erfährt nichts Neues in Gays "Moderne"-Zusammenschau. Aber man liest wieder, warum Baudelaire die Literatur befruchtete und wie einfach es, von heute aus betrachtet, war, zum radikalen Neuerer zu werden.