Spezielle Geräte orten Objekte und Personen. Wie und wozu wird diese Technik eingesetzt?

"Die GPS-Ortung verwendet wie auch die GPS-Navigation die Signale, die von den Satelliten des Global Positioning System ausgesendet werden", erklärt Markus Semm, Geschäftsführer des Telematik-Dienstleisters ENAiKOON in Berlin. "Dazu braucht man einen Tracker, der die Daten empfängt und seine eigene Position bestimmt. Anders als ein Navigationsgerät berechnet der Tracker keine Route, sondern gibt die Daten über ein integriertes Mobilfunkmodul weiter. Die Informationen werden in unserem Server ausgewertet. Jede Positionsmeldung ist mit einem Zeitstempel versehen, sodass eine Art Fahrtenbuch entsteht." Wozu werden Tracker eingesetzt? "Typischerweise in größeren Fahrzeugflotten. Es gibt auch andere Anwendungsbereiche: So kann ein Taxi-Unternehmen gezielt freie Fahrzeuge zu einer Adresse schicken. Noch wichtiger sind Arbeitsnachweise. Nehmen Sie einen Streudienst, der beweisen muss, dass er einen Fußweg zu einer bestimmten Uhrzeit gestreut hat, weil er von einem verunglückten Fußgänger auf Schadenersatz verklagt wird. Der wichtigste Anwendungsbereich ist jedoch die Mitarbeiterkontrolle." Können Sie Beispiele nennen? "Der Fall eines Gemüsegroßhändlers, dem regelmäßig Schäden in sechsstelliger Höhe entstanden, weil ihm seine Körbe abhanden kamen. Wir haben die Fahrzeuge des Kunden mit Trackern präpariert und herausgefunden, dass einzelne Mitarbeiter mit dem Leergut Handel betrieben. Ein anderes Beispiel: Bei einem Spediteur waren zwei Fahrer gleichzeitig als Klempner unterwegs - während der Arbeitszeit und mit dem Firmenfahrzeug." Kann man auch Personen überwachen? "Ohne Weiteres, aber die Überwachung von Personen ohne ihr Wissen ist in Deutschland verboten. Aber auch im Bereich der Personenortung gibt es sinnvolle Einsatzgebiete, zum Beispiel bei Demenzkranken, Einsatzkräften von Feuerwehr oder Polizei oder bei Outdoor-Sportlern." Was kostet die Technik? "Ein normal ausgestatteter Tracker kostet etwa 250 Euro plus Mobilfunkgebühren. Wir berechnen 20 Euro pro Tracker und Monat." Was bringt die Zukunft? "GPS ist nur auf fünf bis zwanzig Meter genau, eine exaktere Ortung sehr kostspielig. Das könnte sich ändern. Kunden wünschen sich oft einen Unfalldatenspeicher, der Geschwindigkeit und Lenkradeinschlag vor einem Unfall festhält."


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