In dem PC-Spiel “Meine Tierarztpraxis in Australien“ behandelt man nicht nur verletzte Tiere, man lernt auch einiges über die Tierwelt in “Down Under“.

Australien, sechstgrößter Staat auf dem Blauen Planeten - zumindest der Fläche nach. Heimat von Kängurus und Koalabären. Außerdem ist "Down Under" Schauplatz von "Meine Tierarztpraxis in Australien". In dem PC-Spiel geht es darum, dem animalischen Bevölkerungsanteil des Kontinents unter die Arme bzw. Pfoten zu greifen. Als Erstes darf sich der Spieler entscheiden, ob er als Tierarzt oder -ärztin heilend den pelzigen Patienten die Hände auf- und Verbände anlegen möchte.

Gerade für jüngere Computerspieler ist die Simulation geeignet, lesen sollte man allerdings schon können.

Anfangs sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Auswahl an Patienten noch überaus dürftig. Die Praxis ist klein und der angrenzende Wohnraum spärlich. Aber wir sollen ja auch nicht herumlungern, sondern uns um kranke Tiere kümmern.

Vor der Praxis treffen wir auf einen Wildhüter, der uns losschickt, einige Kängurus zu verarzten. Mit dem Jeep geht es in das überschaubar kleine Areal, in dem sich hilfsbedürftige Vierbeiner herumtreiben. Zunächst gibt es nur die Steppenlandschaften. Später kommen noch Eukalyptuswälder und Berge hinzu. Nach kurzer Fahrt findet man sich in einem Gebiet mit kargem Pflanzenwuchs wieder und muss den Patienten erst einmal finden. Geht das bei Kängurus und Wildpferden ob der Größe der Tiere noch recht einfach, kann die Suche nach einem Koalababy oder gar einem 30 Zentimeter winzigen Numbat zu einer harten Geduldsprobe werden. Die Untersuchungen laufen recht einfach ab. Den Körper des Tieres abgetastet, dann folgt die Untersuchung per Auge, schließlich noch Abhorchen oder Fieber messen. Diagnose und Behandlungsanweisungen liefert das Programm automatisch. Husten, Bisswunden, Entzündungen harren nun ihrer Bekämpfung durch den Mediziner. Mit Pinzette, Desinfektionsmitteln, Salben und Verbänden kann den meisten Tieren flugs geholfen werden.

Doch nicht jedes Wehwehchen ist vor Ort zu vertreiben, und der Patient muss in einem Praxisgehege untergebracht werden. Diese stehen jedoch nicht von Anfang an zur Verfügung. Erst muss ein wenig Geld in die Kasse kommen. Jedes behandelte Tier bringt Bares in den leeren Geldbeutel des virtuellen Veterinärs. Über ein PDA (Personal Digital Assistant), einen kleinen Computer, lässt sich dann der etwas schwächliche Austral-Dollar wieder unter das Volk bringen. Hier kann vom Praxisanbau über Fachliteratur bis hin zur Arzneibestellung alles erledigt werden. Besonders Bücher sind für den Tierarzt wichtig. Nur wer vorher seine Nase in die Wombat-Lektüre gesteckt hat, darf dieses Tierchen später auch behandeln. Gedrucktes Wissen über Dingos, Wildpferde, Numbats, Koalas und Kängurus vervollständigt die Bibliothek.

Tatsächlich liegt gerade bei diesen Texten eine der großen Stärken von "Meine Tierklinik in Australien". Auch wenn die Informationen nicht übermäßig lang daherkommen, so liefern sie selbst für erwachsene Spieler interessante Fakten. Beispielsweise, dass Koalas sich nur von bestimmten und zum Teil sogar giftigen Eukalyptusblättern ernähren oder dass ihr Name in der Sprache der australischen Ureinwohner, der Aborigines, "trinkt nicht" bedeutet. Und tatsächlich nimmt der possierliche Kletterer seine benötigte Flüssigkeit fast nur über feste Nahrung auf.

Über den erwähnten Wombat steht da, dass er sein Hinterteil zur Verteidigung nutzt. Mit seiner knochigen und knorpeligen Kehrseite verschließt das bis zu 40 Kilogramm schwere Beuteltier einfach seine Wohnhöhle oder drückt Angreifer damit gegen die Wand.

Nach einer bestimmten Anzahl behandelter Tiere winken Belohnungen. Entweder gibt es Entlastung für das gestresste Portemonnaie, oder Gebiete, in denen neue Tierrassen warten, werden freigeschaltet.

Läuft der Klinikbetrieb, können sogar Ferienbungalows gebaut werden. Die Urlauber sind aber überaus genügsam und benötigen bei Weitem nicht die Aufmerksamkeit, die die vierbeinigen Bewohner fordern. So mancher Touri wäre auch über eine Behandlung mit einer Antiparasitensalbe oder eine oral verabreichte Wurmkur nicht gerade glücklich. Über eine Safari, bei der natürlich nicht scharf geschossen wird, freut sich der Pauschalreisende allerdings sehr. Touren zu auf der Karte markierten Aussichtspunkten liefern kurze Videosequenzen mit australischem Tierleben.

Obwohl der Tag eines Tiermediziners um acht Uhr morgens beginnt, ist es nicht immer leicht, alle Tiere zu behandeln, bevor die Sonne wieder untergeht. Viel Zeit kosten die stationären Gäste in ihren Gehegen. Nicht nur, dass sich ihre Behandlung über mehrere Tage hinzieht, sie wollen auch noch gestreichelt und mit Leckerlis vollgestopft werden. Diese Zuwendungen sind nötig, um das Zutrauen der Kängurus, Wildpferde, Wom- und Numbats zu gewinnen. Andernfalls lassen sich die sturen Viecher gar nicht behandeln.

Von Zeit zu Zeit sollte man mit dem Wildhüter sprechen, der offensichtlich vor dem Praxisgebäude Wurzeln geschlagen hat. Er hat immer Tipps zu Safarirouten oder Informationen über verletzte Tiere.

Mit "Meine Tierarztpraxis in Australien" gibt man den jüngsten Computernutzern ein interessantes und lehrreiches Programm in die Hand.