War man früher mit dem Kofferradio gut bedient, so holt man sich heute Musik aus aller Welt ins Haus. Aus dem internationalen Netz ins heimische Netzwerk. Denn das braucht man zum Weltempfang. Auch sonst ist manches anders als beim normalen Radio. Worauf es ankommt, zeigt dieser Test.

Heiße Rhythmen aus Brasilien, Countrymusik aus den USA oder orientalische Klänge aus Marrokko - mit einem Internetradio können Sie Musik aus der ganzen Welt hören. Mehrere tausend Sender auf allen Kontinenten strahlen ihr Programm nicht mehr nur lokal per UKW aus, sondern übertragen es ins weltweite Datennetz, ins Internet. War der Empfang bislang nur mit dem Computer möglich, klappt das jetzt auch viel einfacher mit einem Internetradio - einzige Vorraussetzung ist ein DSL-Anschluss. Wie gut die Radios sind und was Sie beachten müssen, lesen Sie in unserem Test.

Netzverbindung : Wichtigste Voraussetzung ist ein DSL-Anschluss. Ein laufendes Internetradio empfängt permanent Daten. Deshalb ist eine Flatrate sinnvoll, sonst kann es teuer werden. Ein ISDN- oder Analog-Anschluss reicht für den Empfang von Internetradio nicht. Für den Betrieb der Radios ist ein kleines Heimnetzwerk erforderlich. Das besteht aus dem DSL-Internetzugang, dem Modem und einem sogenannten WLAN-Router. Das ist eine Box, die den PC und das Internetradio per Funk mit dem Internet verbindet. Der Vorteil dieses Drahtlos-Netzwerks: Sie können mit dem Internetradio in Ihrer Wohnung überall Musik hören.

Haben Sie zu Hause bereits ein normales Kabelnetzwerk installiert, mit dem Sie Zugang zum Internet haben, sind das Internetradio 1 von Technisat und die beiden Noxon-Radios von Terratec für Sie die richtige Wahl. Diese Geräte lassen sich nicht nur per WLAN, sondern auch per Netzwerkkabel ans Internet anschließen.

Sender : Beim UKW-Radio drehen Sie entweder am Frequenzknopf oder starten den Suchlauf, um neue Sender zu finden. Das klappt beim Internetradio nicht, denn ein Sendersuchlauf ist nicht vorhanden. Hinter jedem Sender verbirgt sich eine Internetadresse, die im Radio gespeichert ist.

Senderlisten : Schalten Sie Ihr Internetradio zum ersten Mal ein, sind bereits zahlreiche Sender gespeichert. Der Umfang der Senderlisten ist sehr unterschiedlich. Schlusslicht war das SoundBridge Radio mit gerade mal 100 Sendern. Das Internetradio 1 brachte es auf 3500 gespeicherte Sender, die beiden Radios von dnt und Scott sogar auf über 6000. Spitzenreiter waren die Terratec-Geräte mit über 10000 Sendern.

Senderlisten erweitern: Mit dem Technisat-Radio haben Sie keinen Zugriff auf die Senderliste. Sie können neue Sender auf der Internetseite des Herstellers vorschlagen.

Beim SoundBridge lassen sich 18 Programmplätze mit anderen Sendern belegen. Vergrößern lässt sich die Liste erst ab der nächsten Firmware-Version 3.0 über das Portal http://radio.rokulabs.com.

Die Senderliste des IP-dio und des RXi 300WL können Sie auf der Internetseite www.reciva.com bearbeiten. Bei den beiden Noxon-Radios geht das über das Portal www.radio567.com. Details erfahren Sie auf Seite 66.

Stationstasten : Wie bei Ihrem UKW-Radio lassen sich bei Internetradios Lieblingssender speichern.

Internetradio-Formate : Internetradios verbreiten ihr Programm in verschiedenen Musikformaten - am häufigsten in MP3. Das beherrschen alle Internetradios, ebenso das oft verwendete WMA-Format. Anders verhielt es sich mit dem AAC-Plus-Format, das auch bei niedrigen Datenraten für eine gute Tonqualität sorgen soll. Bei AAC Plus, das vor allem bei kleineren Sendern beliebt ist, streikten die Geräte von Pinnacle und Technisat. Sendungen im Real-Format konnten nur die Geräte von dnt und Scott wiedergeben.

Zugriff auf die Musiksammlung : Mit den Internetradios haben Sie nicht nur Zugriff auf Tausende Radiosender, sondern auch auf die Musiksammlung Ihres PCs. Über das Netzwerk greift das Radio auf die Computerfestplatte zu. Das klappt unter anderem ganz einfach mit dem kostenlosen Windows Media Player 11.

Abspielbare PC-Musikformate : MP3-, WMA- und unkomprimierte Musik spielen alle Radios ab. Kopiergeschützte WMA-Titel spielten nur die Radios von Terratec und Pinnacle ab. Das ist wichtig, wenn Sie Musik im Internet kaufen.

Installation : Für die Installation der Internetradios müssen Sie kein Netzwerk-Profi sein. Bei allen Geräten führt Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch die Einstellungen.

Lautsprecherwiedergabe : Eine HiFi-Anlage können diese Radios nicht ersetzen. Doch die quäkige Wiedergabe des "Internetradios 1" befriedigt selbst in der Küche nicht. Besser machten es die Geräte von dnt und Scott. Das "NoxoniRadio" brachte Stimmen angenehm zu Gehör. Bei Musik fehlten jedoch die Höhen. Etwas heller klang das "Noxon2Radio", mit Neigung zum Zischeln. Favorit war das "SoundBridge Radio" mit seinem tiefen, aber warmen Klang.

Fazit : Das "Noxon2Radio for iPod" ist dank guter Ausstattung mehr als ein Internetradio. Es empfängt UKW-Sender, dient als Abspielstation für iPods und andere MP3-Player und bietet einen Stereo- und Digitalanschluss für die HiFi-Anlage. Die Senderliste ist mit über 10000 Stationen top. Der Preis-Leistungs-Sieger "NoxoniRadio" stammt auch von Terratec. Er bietet fast dieselben Funktionen wie der Testsieger. Nur auf das iPod-Dock, den USB-Anschluss und den digitalen Audio-Ausgang müssen Sie verzichten.

In der aktuellen Ausgabe von Audio-Video-Foto-Bild gibt es den ausführlichen Test der Internetradios und Hinweise auf Zubehör.