Montagmorgen in Trabzon: Etwa 500 Schüler stehen hintereinander vor der Schule und hören aufmerksam zu. Der Schulleiter hält eine Rede. Etwas irritiert stehen neun Schüler aus Hamburg daneben. Danach wird annähernd richtig die türkische Nationalhymne gesungen. Die Schüler müssen dann in Reihe und Glied hintereinander in die Schule gehen, wobei kontrolliert wird, ob die Schuluniform sauber ist, ob sie Turnschuhe tragen, ob die Mädchen geschminkt und die Jungen gut rasiert sind. Die Regeln sind streng und müssen strikt befolgt werden, sonst werden die Schüler die Konsequenzen tragen müssen.

So ein Austausch wurde noch nie gemacht: Neun Schüler des Gymnasiums Lohbrügge durften als Austauschschüler nach Trabzon in die Türkei. Die neun Schüler aus Hamburg wurden sehr nett am Flughafen von Trabzon empfangen. Anfangs war es noch sehr schwer, sich zu verständigen, und man versuchte immer wieder, auf Deutsch zu sprechen, obwohl man doch wusste, dass sie einen nur auf Englisch verstanden. Da drei der deutschen Schüler Türkisch konnten, hatten sie Vorteile.

Die Türken waren sehr liebenswürdige Menschen, die die deutschen Schüler sehr herzlich aufnahmen. Die Schule begann um 8.20 Uhr und endete nach der achten Stunde um 16.30 Uhr.

Die Schüler, die die High School besuchen, machen nach der elften Klasse ihren Abschluss, dann sind sie ungefähr 17 Jahre alt und machen anschließend eine Ausbildung. Die Türken sind in dieser Region schon sehr europäisch, kaum einer trägt ein Kopftuch. "Ich finde das altmodisch und fühle mich auch nicht wohl mit Kopftuch", sagt Sena G., eine der türkischen Schülerinnen.

Nur mit der Organisation klappte es nicht ganz so gut. Es wurden zwar Ausflüge gemacht, aber die Abfahrtszeit wurde immer um eine bis eineinhalb Stunden verlegt, allerdings ohne die beteiligten Schüler davon zu unterrichten. Sie machten Ausflüge in eine Teefabrik und fuhren zu einer Stadt, die vollständig in einen Berg gehauen war.

Am Wochenende hatten die türkischen Schüler auch nicht frei, sie besuchten Kurse, die um acht begannen und um 15 Uhr endeten. Dort mussten sie allerdings keine Schuluniformen tragen. Die Schüler hatten also nur in den Sommerferien frei.

Der Austausch wurde von Tevfik Serda organisiert, der früher mal eine Bäckerei in Altona hatte. Die Idee entstand daraus, dass Herr Serda ein Mal im Jahr die beste Schülerin oder den besten Schüler aus jeder Klasse mit etwas ganz Tollem belohnt. Im letzten Jahr war es eine Reise nach Deutschland.

Katharina Kollmann und Saskia Rohde, 9 d Gymnasium Lohbrügge