Es ist der Trend im Herbst. Natürlich haben Stars wie Angelina Jolie uns die ganze Sache längst vorgemacht. Leder wirkt sexy, aber Vorsicht!

Das hat Angelina Jolie sicherlich nicht gewollt. Eigentlich hat sie alles richtig gemacht. Kommt mit einem Mörderkleid des amerikanischen Designers Michael Kors zur Hollywood-Premiere des Tarantino-Films "Inglourious Basterds". An ihrer Seite Brad Pitt, der beste Beweis gegen die kursierenden Trennungsgerüchte. Und doch wird ihr hautenges schwarzes Lederkleid nicht genug gewürdigt.

Geredet wurde stattdessen über ihre zu dünnen Arme, ihre angebliche Magersucht und dass sie ihrer verhassten Vorgängerin Jennifer Aniston, die in diesem Monat auf dem Titel der amerikanischen "Elle" in ähnlicher Leder-Korsage posiert, nur die Schau stehlen wollte. Als hätte sie das nötig.

Schon bei der Premiere von "Mr. und Mrs. Smith" im Jahr 2005 trug sie Leder. Mit tieferem Ausschnitt und länger, bis zum Boden, schärfer und ganz klar die Handschrift von Versace. Sie war auf Eroberungszug, ihr Target: Brad Pitt himself. Damals sorgte ihr Auftritt für ein großes Hallo in der Modewelt. Sie sah besser aus, war sexy und La Jolie war die erste, die den Stoff wieder zum Leben erweckte. Vorbei die Zeit. Und nun dieser sehr traurige Abklatsch von damals.

Immerhin haben wir Angelina Jolie, dem einstigen wehrhaften Vollweib, das gern mit Knarre am straffen Oberschenkel rumlief, die Rückkehr des Leders an für sich in der Mode zu verdanken. Zumindest hat sie diese neuerliche Ära eingeleitet. Und es ist ein ziemlich cooler Image-Faktor, Trendsetter zu sein. Denn Leder, so versprechen es die Modezeitschriften, ist die Sache. Röcke, Jacken, Hosen, Kleider, ja, sogar Leggings aus Leder. Damit machte Victoria Beckham vor einem Jahr Furore und bewies ebenfalls ihr Händchen für Begehrlichkeiten.

Gut, gut. Aber wie gehen wir damit um? Folgende Gefahr besteht nämlich: aussehen wie eine Rockröhre. Was irgendwie doof wäre. Leder ja, aber Nieten nein. Auch toupiertes Haar geht dazu nicht. Experten empfehlen edle Stoffe, Cashmere-Pullover und weiße oder schwarze Bluse zur Lederhose und, wer kann, High Heels wären auch nicht schlecht. Wie war das noch mal gleich? Leder gibt es in der Mode immer wieder. Zuletzt Anfang der 90er. Als Grunge gerade ging, Kurt Cobain noch lebte und man Karo-Hemden dazu tragen musste. Ein alternativer Schick, der es sich nicht nehmen ließ, auf die teure Variante einer Hose zu setzen. Denn billig ist Leder nicht. Ob Nappa oder wild. Und dann die Bayern. "Zieht den Bayern ..." Musste jetzt sein. Die klassische Trachtenhose hat ihre Begründung darin, dass sie in erster Linie mal ziemlich robust ist. Na gut, eine normale Hose würde bei der ganzen Schuhplattlerei auch nicht weiterhelfen, knallt nicht so wie Leder. Und dann gibt es da noch eine ganz schöne Sache, ein kleines, feines Detail jeder Trachtenlederhose. Die "Arschnaht", kein Witz, heißt wirklich so und verläuft in einem Bogen über dem Gesäß. Schick, oder? Da können wir also froh sein, dass wir weit weg von Bayern oder Tirol in Hamburg leben. Nix Arschnaht, nur schöne enge schwarze schlichte Lederhose zum Blazer, mit Seidenbluse. Denn wir wollen aussehen wie Angelina Jolie in ihren besten Zeiten und nicht wie die Spieler des FC Bayern auf dem Oktoberfest. Und mit wem ist Oliver Kahn jetzt zusammen?