Wer wenig Geld zur Verfügung hat, weil er sich gerade etwas angeschafft hat, weil die Auftragslage schlecht ist oder er sogar den Job verloren hat, muss ja nicht auf Urlaub verzichten. Vielleicht kann man das, was als nächstes kommt auch nicht als Urlaub bezeichnen. Ein Kurztrip mit einem Bus.

Zuallererst, so eine Reise ist billig. 40 Euro, einmal Hamburg-Paris oder in eine andere europäische Metropole. Das ist nicht viel. Wäre die ganze Angelegenheit nicht so beschwerlich. Oder wie sitzt man zwölf Stunden auf einem Platz, eingequetscht zwischen Vorderlehne, Sitznachbar und den wunderbaren Ausdünstungen jugendlicher Wodkakonsumenten, die zufälligerweise die gleiche Art zu reisen bevorzugen. Rainbow Tours steht seit 25 Jahren mit seinem Namen für diese Art von Trips. Generationen von Heranwachsenden haben mit Rainbow erste Lieben erlebt, Nächte durchgemacht, Städte erkundet und, gerade in den vergangenen Jahren immer beliebter, sich bei Spielchen am Plattensee total betrunken oder Techno-Partys an kroatischen Stränden gefeiert. Wellness für den Körper ist was anderes. Überstehen kann so eine Fahrt nur, wer entweder sehr kontrolliert ist oder die Gabe hat, sich in einen Zustand momentaner Selbstvergessenheit zu versetzen. Oder wie übersteht man sonst stundenlang eingeschlafene Beine, Krämpfe der Po-Muskulatur oder Schmerzen im Rücken? Es muss ein höheres Ziel geben. Vielleicht einmal Pariser Luft atmen und verliebt an der Seine spazieren.

Tammy, eine 13-jährige Schülerin, die für uns während ihres ersten Urlaubs ohne Eltern Tagebuch geschrieben hat, hat dies alles noch vor sich. Ihre ersten Erfahrungen mit dem Alleinsein, mit Jungs und dem Selbständigsein hat sie jetzt gemacht. Ihre Aufzeichnungen erzählen vom Teenagersein. Und wie schwierig das manchmal ist. Auch so eine Art Reise mit beschränkten Mitteln. Wie Rainbow Tours ohne Bus.

Ihre Journal-Redaktion