"Von diesem Schulgelände aus wurden mehr als 1500 jüdische Männer, Frauen und Kinder am 15. und 19. 7. 1942 nach Theresienstadt (Terezin) deportiert. Fast alle sind in den Vernichtungslagern umgebracht worden. Denkt daran und seid wachsam." Diese Gedenktafel am Gebäude der Schule Altonaer Straße erinnert an ein dunkles Kapitel der Hamburger Geschichte.

Besonders den letzten Satz haben sich 25 Neuntklässler - 13 Jungen und 12 Mädchen aus sieben verschiedenen Herkunftsländern - zu Herzen genommen. Sie haben in der Vergangenheit ihrer Schule geforscht und in aufwendiger Projektarbeit herausgefunden, welches Schicksal die betroffenen Menschen erlitten. Unter anderem lasen sie die Liste der "Deportierten" im Staatsarchiv, besuchten die Israelitische Töchterschule und interviewten die Zeitzeugin Esther Bauer, die aus New York nach Hamburg kam.

Insgesamt 27 Projekttage arbeiteten die Schüler unter Anleitung ihrer Lehrerin Sigrid Fehrmann, prall gefüllt waren ihre Projektmappen am Schluss. Das wichtigste Ergebnis fasst Schülerin Magdalena Dembiecki so zusammen: "Wir konnten einige der Menschen, die auf der Erinnerungstafel als große Gruppe erwähnt sind, aus der Anonymität reißen. Wir können uns jetzt vorstellen, wer diese Menschen waren."

Diese Schüler haben sich mit ihrem Projekt beim Bertini-Preis beworben. Diese Auszeichnung wird Anfang kommenden Jahres bereits zum fünften Mal vergeben. Der Preis richtet sich an diejenigen, die auch mal unbequem sein wollen und nicht mit Scheuklappen durchs Leben gehen. Gewürdigt werden junge Hamburgerinnen und Hamburger, die für ein gleichberechtigtes Miteinander der Menschen dieser Stadt eintreten, die dem Verdrängen von Unrecht entgegenarbeiten und ganz aktuell Ausgrenzung und Gewalt verhindern. Wer jetzt noch mitmachen möchte, muss sich beeilen, denn der Einsendeschluss endet am 29. November.

Der Bertini-Preis, auf Initiative des Hamburger Lehrers Michael Magunna ins Leben gerufen, wird von einem Kuratorium vergeben. Förderer sind unter anderem das Hamburger Abendblatt und die Hamburger Sparkasse.

Und so wirds gemacht: Aufgerufen sind alle jungen Hamburgerinnen und Hamburger ab 14 Jahren. Sie können sich einzeln, als Gruppe oder mit ihrer Klasse bewerben oder für die Auszeichnung vorgeschlagen werden. Wichtigste Voraussetzung für eine Bewerbung ist eine ausführliche Dokumentation des jeweiligen Projekts. Es muss zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht abgeschlossen sein, sollte aber so weit fortgeschritten sein, dass eine Beurteilung durch die Jury möglich ist.

Ansprechpartner für Fragen und Infos ist Heinrich Erdmann, Telefon 428 63 41 24. Seine E-Mail-Adresse: heinrich.erdmann@bbs.hamburg.de. Informationen im Internet finden sich unter www.abendblatt.de/ bertini .

Bewerbungen und Vorschläge bitte bis zum 29. November an: Heinrich Erdmann, Behörde für Bildung und Sport, Hamburger Straße 35, 22083 Hamburg. Stichwort: Bertini-Preis 2002 .