Woher kommt der Adventskalender?

Der Adventskalender war ursprünglich eine Zählhilfe bis zum Weihnachtsfest. Sein Ursprung im 19. Jahrhundert ist protestantischer Natur: In religiösen Familien wurden 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt - oder 24 Kreidestriche an die Tür gemalt, von denen täglich einer weggewischt wurde.

Der erste gedruckte Adventskalender stammt aus München. Der Verleger Gerhard Lang brachte ihn 1904 auf den Markt. Es war ein Bogen mit 24 Bildern, die ausgeschnitten und dann auf die Felder eines anderen Bogens geklebt werden mussten. Die lithografische Anstalt von Reichold & Lang stellte die kunstreichsten und fantasievollsten Exemplare her.

Die heutige Gestalt des Adventskalenders geht vermutlich auf einen evangelischen Pfarrer zurück, der die Idee von Lang abwandelte und hinter 24 Türchen Bilder aus biblischen Geschichten versteckte. Seit den 1950er-Jahren gibt es den Massenartikel - mit Wintermotiven, Türchen und dahinter versteckter Schokolade.

Seit wann gibt es den Weihnachtsbaum mit Kugeln?

Die erste Erwähnung eines Weihnachtsbaums stammt aus dem Jahre 1419. Die Freiburger Bäckerschaft hatte einen Baum mit Äpfeln, Nüssen, Gebäck und Zuckerzeug behängt. Regional hieß der Weihnachtsbaum deswegen jahrhundertelang Zuckerbaum. Den Baumschmuck stellten die Familien selbst für jedes Weihnachtsfest neu her. Etliche Bücher lieferten dazu Bastelanleitungen und Dekorationsvorschläge. Erst im 19. Jahrhundert kam allmählich Glasschmuck und industriell gefertigtes Lametta auf. Der gläserne Christbaumschmuck wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge stammt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem armen Glasbläser aus Lauscha, der sich im Jahr 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. 1880 importierte der amerikanischer Händler Frank Winfield Woolworth die ersten Kugeln in die USA und löste damit einen Boom aus.

Woher kommt das Wort?

Der früheste Beleg für den Ausdruck Weihnacht stammt aus dem Jahr 1170: "diu gnade diu anegengete sih an dirre naht: von diu heizet si diu wîhe naht" (übersetzt: Die Gnade kam zu uns in dieser Nacht: deshalb heißt diese nunmehr Weihnacht). Möglicherweise ist der Begriff aber auch vorchristlichen Ursprungs. - Martin Luther dachte an "wiegen" , wenn er von "Wygenachten, da wir das kindlein wiegen" sprach.

Woher stammt das Weihnachtsgeld?

In der Schuhmacherzunft war es früher üblich, dass der Meister seinen Lehrlingen zu Weihnachten ein Stück Leder schenkte, aus dem diese sich ein Paar Schuhe machen konnten. Wahrscheinlich hatten andere Zünfte ähnliche Traditionen, die sich allmählich zu einer weihnachtlichen Geldzuwendung entwickelten. Die Zahlung sollte ursprünglich zum Kauf von Geschenken und der üppigeren Ausgestaltung des Weihnachts- festes beitragen.

Wann ist eigentlich Weihnachten?

Die Bibel nennt kein genaues Datum von Christi Geburt; selbst den Urchristen war es nicht bekannt. Die Kirche legte das Datum im vierten Jahrhundert willkürlich fest: Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember seit 336 in Rom belegt. Ein Verzeichnis der römischen Konsuln enthält folgenden Eintrag: "Christus ist während des Consulats von C. Augustus und L. Aemilianus Paulus am 25. Dezember, einem Freitag, dem 15. Tag des Mondalters geboren."

Oft wird das römische Fest des Sonnengotts als Ursprung angenommen; das germanische Julfest ist erst später belegt.

Am Vortag, dem 24. Dezember, gibt es also im Grunde gar nichts zu feiern. Die fromme Vorbereitung auf die Geburt Christi, derer am 25. um null Uhr gedacht wird, wurde allerdings im Laufe der Zeit mit immer mehr Bräuchen gefüllt - wahrscheinlich, um die Menschen bis zur mitternächtlichen Christmette wach zu halten.

Wie heilig sind die Heiligen Drei Könige?

Nicht sehr heilig. Im Matthäus-Evangelium heißen die Drei aus dem Morgenland schlicht "Magoi" (griechisch), was "Magier" oder "Weise" bedeutet. Im Neuen Testament ist weder von Heiligen noch von Königen die Rede. Noch nicht einmal die Zahl drei steht dort. Vermutlich wegen der erwähnten Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe - kommt es zur Dreizahl. Auf frühen Gemälden sind es zwischen zwei und acht Magier. In der lateinischen Tradition werden ab dem 6. Jahrhundert Namen genannt, die von den Anfangsbuchstaben der Wörter des Segensspruchs "Christus mansionem benedicat" (Christus segne das Haus) abgeleitet wurden: Caspar, Melchior und Balthasar.

Woher kommt das Christkind?

Das Christkind, eine Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens, ist eine Erfindung von Martin Luther. Die Protestanten lehnten nämlich die alten kirchlichen Heiligen ab, auch den Nikolaus. Luther ersetzte die Figur durch das elsässische Christkind, das am 25. Dezember Geschenke verteilt. Erst nach 1900 gaben die Katholiken ihren eigenen Brauch auf, am Nikolaustag zu schenken, und übernahmen die Christkind-Tradition.

Die Herkunft des Begriffs ist übrigens nicht eindeutig belegt. Es ist fraglich, ob das Christkind mit dem neugeborenen Christus identisch ist oder ob es auf Weihnachtsspiele zurückgeht, in denen die Christkinder zur Krippe zogen und Jesus Geschenke brachten. Das Christkind wird traditionell als Mädchen oder Engel dargestellt.

Viele Kinder schicken in der Vorweihnachtszeit Briefe mit Wünschen an das Christkind. Diese werden in speziell eingerichteten Weihnachtspostämtern (z. B. in 97267 Himmelstadt) gesammelt und beantwortet.

Wer sang als Erster die "Stille Nacht"?

Der österreichische Dorfschulehrer Franz Xaver Gruber komponierte die Melodie im Jahre 1818, der Hilfspriester Joseph Mohr hatte die anrührenden Verse bereits zwei Jahre früher gereimt. Text und Melodie begeisterten die in der Kirche anwesenden Gemeindemitglieder; um die Uraufführung in der Kirche St. Nikolaus in Oberndorf bei Salzburg ranken sich viele Legenden und romantische Geschichten. Vermutlich wurde der Gesang lediglich von einer einzigen Gitarre begleitet, die Mohr spielte. Heute bringt es "Stille Nacht" auf Übersetzungen in 300 Sprachen.

Kommerziell erfolgreicher war allerdings "I'm dreaming of a white Christmas": Die Plattenaufnahme von Bing Crosby verkaufte sich rund 35 Millionen Mal. Komponiert hat das Lied der Amerikaner Irving Berlin 1942, als Soundtrack zum Musikfilm "Holiday Inn".

Wo stand die erste Weihnachtskrippe?

Im Spätmittelalter gab es bereits bildhafte, realitätsnahe Darstellungen von der Geburt Christi. Franz von Assisi stellte im Jahre 1223 das Weihnachtsgeschehen mit Menschen und lebenden Tieren nach. Die erste bekannte Krippe mit festen Figuren, wie wir sie kennen, stand 1562 in Prag, errichtet von Jesuiten. In den folgenden Jahren wurde das Aufstellen von Krippen in den Kirchen geradezu zur Prestigesache. Seit dem Jahr 1615 ist eine Weihnachtskrippe im Benediktinerinnenkloster Nonnberg in Salzburg belegt.

Zu den berühmtesten Formen zählen bis heute die Neapolitanischen Krippen, deren charakterstarke Köpfe an die Masken der italienischen "Commedia dell'arte" erinnern. Die Szene der Geburt Christi wird dort in detailreiche und aufwendig gearbeitete Straßen- und Marktszenen eingebettet.

Wo steht der größte Weihnachtsbaum der Welt?

Schwer zu sagen. Der größte natürliche ist vielleicht der "General Grant Tree" im Sequoia National Park in der kalifornischen Sierra Nevada. 1926 erklärte ihn US-Präsident Calvin Coolidge (1872-1933) zum "Nation's Christmas Tree". Er ist mit knapp 82 Metern der dritthöchste derzeit noch stehende Riesenmammutbaum der Welt. Das größte künstliche Gebilde steht im italienischen Gubbio in Umbrien. Hier wird seit den 1980er-Jahren am Hang des Monte Ingono jedes Jahr ein 800 Meter hoher und 400 Meter breiter Weihnachtsbaum aus 450 farbigen Lichtern gebildet. Das Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet ihn 1991 als größten Weihnachtsbaum der Welt.