Francisco de Goya (1746-1828) hat Künstler, Schriftsteller, Bühnenautoren und Filmemacher interessiert, aber auch Psychologen. Seine Bilder zeigen, wozu der Mensch fähig ist, im Guten wie im Bösen. Er porträtierte den spanischen Adel in seiner Eleganz und Arroganz, malte das Leben der einfachen Menschen in Genrebildern, für Kirchen und Salons - aber er brachte wie kein anderer auch die Gewalt des Krieges und der Inquisitionsprozesse aufs Bild, die eigenen Angstvisionen, die Zerrissenheit zwischen Glauben und Vernunft. 1746 wird er in einem Dorf in Aragon als Sohn eines Vergolders geboren, die Mutter stammt aus verarmtem Adel. Ein Platz an der königlichen Kunstakademie in Madrid bleibt ihm verwehrt, er bildet sich in Rom und Parma selbst weiter. Jahrelang bemüht er sich um Erfolg in der vom Adel bestimmten Madrider Kunstszene, deren Star Velasquez ist. Vom Illustrator steigt er erst mit 43 Jahren zum Hofmaler auf. Die Französische Revolution stürzt Spanien in einen Koalitionskrieg gegen Frankreich und in einen Umbruch. Goyas "Caprichos" (1799) sind eine scharfe Satire auf die spanische Gesellschaft. Repression, Terror und Hinrichtungen münden 1812 in die Wiedereinführung der Inquisition in Spanien. Sie interessiert sich auch für Goyas Werke. 1814 wird er vor das Tribunal zitiert, zwei "Maja"-Gemälde beschlagnahmt. Nach einer ominösen, wahrscheinlich psychisch bedingten Krankheit wird er 1819 fast taub. 1824 geht er ins Exil nach Bordeaux, wo er 1828 stirbt.