Der französische Filmemacher wagte sich an seinen ersten Animationsfilm und war genervt. Zum Trost gönnte er sich aber auch einen normalen: “Angel-A“.

Natürlich hätte man denken können, Luc Besson sei abgetaucht. Aber angesichts seiner Vergangenheit verbieten sich solche feuchten Wortspiele. Schließlich hat der französische Regisseur und Produzent, Sohn zweier Tauchlehrer, der selbst einmal Meeresbiologe werden wollte, mit "Im Rausch der Tiefe" einen der erfolgreichsten Unterwasserfilme und erfolgreichsten französischen Filme überhaupt gedreht. Nach seinem Action-geladenen "Johanna von Orleans" (1999) machte er erst einmal Sendepause. Aber nur als Regisseur, denn als Produzent ist er ununterbrochen weiter aktiv.

Vielleicht hat er erst einmal eine Pause gebraucht nach zum Teil sehr aufwendigen Filmen wie "Das fünfte Element", "Leon - Der Profi" oder "Nikita".

Jetzt ist er jedenfalls mit dem kleinen Film "Angel-A" zurück. Darin spielt das ehemalige dänische Dessous-Model Rie Rasmussen einen langbeinigen Engel im ultrakurzen Minirock, der einen Kleingangster vor dem Selbstmord bewahrt. "Es geht in dem Film um Gegensätze: groß und klein, sich gut oder schlecht fühlen, feminin und maskulin, Ying und Yang", erklärt Besson. "Der Mann und die Frau sind im Grunde dieselbe Person." Wie bei seinem allerersten Film "Der letzte Kampf" (1982) drehte er in Schwarzweiß. Die Handlung vernachlässigt er manchmal zugunsten von traumhaft schönen Bildern seiner Heimatstadt Paris. Aber das ist nicht untypisch für Besson-Filme, die oft mit starken Bildern überzeugen.

Warum man so lange von ihm nichts gehört hat, erklärt der aufgeräumt wirkende Regisseur auch. "Seit fünf Jahren arbeite ich an einem Animationsfilm. Ich hätte nicht gedacht, daß das so schwierig, langwierig und schmerzhaft ist - ein Alptraum." Trotzdem hat Besson die selbstgeschriebene Kindergeschichte "Arthur und die Minimoys" verfilmt. Er erzählt darin von einem Jungen, der im Garten seiner Großmutter einen Schatz sucht und dabei auf ein kleinwüchsiges Volk stößt.

Besson hat sich mit diesem Film etwas vorgenommen: Es wird eine aufwendige Mischung aus Animations- und Realfilm. Aber die Entstehung, die überwiegend am PC abgewickelt wurde, ging ihm auf den Geist. "Plötzlich arbeitet man mit 140 Freaks zusammen, die sich an ihren Mäusen festhalten. Die einzige Action ist das Gespräch. Wenn du zu einem dieser Kerle etwas sagst, antworten sie dir nicht. Und wenn du weggehst, machen sie sowieso etwas anderes." Das ist nicht gerade Bessons Art zu arbeiten: "Ich will eine Kamera, Schauspieler und Dialog. Etwas durch etwas anderes kreieren."

Besson ist ein Action-Spezialist. Trotzdem zieht den Franzosen nichts nach Hollywood. "Ich habe viele Freunde dort. Das amerikanische Kino ist mächtig, aber sie wollen dort unsere Filme nicht; höchsten ihre Filme mit einem französischen Touch machen." Und das ist ihm viel zuwenig. Recht hat er.

Angel-A: im Holi-Kino. Arthur und die Minimoys als Buch: Baumhaus-Verlag.