Berlin. Bilder der Europäischen Weltraumorganisation scheinen mehrere Spinnen in der Nähe eines mysteriösen Baus zu zeigen.

Die Frage, ob es auf dem Mars jemals Leben gegeben hat, ist ein zentrales Thema bei der Erforschung des Roten Planeten. Die europäische Weltraumorganisation (Esa) hat die Diskussion neu entfacht, indem sie auf ihrer Website die Entdeckung von „Spinnen“ auf dem Mars bekannt gab. Ein Wendepunkt in der Erforschung des Planeten?

Spinnen am Südpol des Mars entdeckt?

Gesichtet wurden die „Spinnen“ von der Sonde „Mars Express“, die seit mehr als 20 Jahren den Mars umkreist. Doch der Eindruck täuscht: Die kleinen, dunklen Gebilde sind ein Naturphänomen. Sie entstehen, „wenn die Frühlingssonne auf Kohlendioxidschichten trifft, die sich während der dunklen Wintermonate abgelagert haben“, erklärt die Europäische Weltraumorganisation Esa in einer Pressemitteilung.

Das Sonnenlicht verwandelt das Eis in Gas, das wie ein Geysir ausbricht und schwarzen Staub mit sich reißt. Dabei lagern sich nach bisherigen Forschungskenntnissen dunkle Flecken von bis zu einem Kilometer Durchmesser auf der Marsoberfläche ab. „Durch den gleichen Prozess entstehen charakteristische spinnenförmige Muster unter dem Eis“, erklärt die Esa. Der ExoMars Trace Gas Orbiter hat kürzlich ein besonders klares Bild dieser Strukturen aufgenommen, das die Weltraumbehörde nun veröffentlicht hat.

Mars-Spinnen in mysteriöser Inkastadt gesichtet

Beobachtet wurde das Naturphänomen in einer Region im Süden des Mars, die als Angustus Labyrinthus – oder auch Inkastadt – bekannt ist. Der Name stammt von der ungewöhnlichen Struktur der Marsoberfläche in dieser Region, die an die Inkastadt Machu Picchu in Peru erinnert, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Die Ursachen für die geologischen Formationen sind allerdings noch nicht geklärt. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) könnte es sich um „schmale, vertikal stehende Gänge erstarrter Lava, sogenannte Dykes“ handeln. Auch ein Asteroideneinschlag oder versteinerte Sanddünen könnten als Erklärung dienen. Eine andere Theorie geht davon aus, dass es sich um Wallgebirge handelt, die im Zusammenhang mit Gletschern stehen könnten.

Die sogenannte „Inka Stadt“ auf dem Mars gibt Weltraumforschern Rätsel auf
Die sogenannte „Inka Stadt“ auf dem Mars gibt Weltraumforschern Rätsel auf © ESA/DLR/FU Berlin | Björn Schreiner 2024 @ FU Berlin

Die neuesten Bilder von Angustus Labyrinthus wurden am 27. Februar 2024 von der Sonde „Mars Express“ während ihres 25449. Orbits aufgenommen. Die Sonde wurde 2003 gestartet und umkreist den Mars seit 2004 mit der Mission, den roten Planeten zu kartografieren und seine Atmosphäre zu untersuchen.