Berlin. An der Ostseeküste sind Möwen teils eine große Belastung. Eine Gemeinde greift deshalb nun durch – mit einer heftigen Maßnahme.

Sie sind der lästige Begleiter eines jeden Urlaubs an der Nord- oder Ostsee: Möwen sind laut, stibitzen Touristen das Fischbrötchen aus der Hand oder produzieren lästige Hinterlassenschaften. In der deutsch-dänischen Grenzstadt Sonderburg wurden Silbermöwen deshalb jetzt zum Abschuss freigegeben. Wer ein Gewehr hat und von der Naturschutzbehörde eine Genehmigung bekommt, darf die Möwen ohne Strafe töten.

Die Stadt Sonderburg teilt mit: „Ab 2024 wird die Gemeinde Möwen auf ihren eigenen Gebäuden in der Umgebung regulieren.“ Wer von offizieller Stelle eine Genehmigung bekommt, darf dann:

  • vom 1. Februar bis zum 15. April eines Jahres Silbermöwen mit Waffen abschießen.
  • vom 1. April bis 31. Juli Eier und Nester zerstören.
  • vom 16. April bis 31. August junge Silbermöwen erschießen.

Ostsee: Urlauber werden auf verschiedene Weisen von Möwen belästigt

Die Gemeinde Sonderburg liegt im Süden Dänemarks am Alsen Sund, einer Meerenge in der Ostsee. Schon lange kämpft sie mit der Vielzahl am Silbermöwen in ihrem Ort, die vor allem für einen außergewöhnlichen Lärmpegel sorgen. Die Gastronomie klagt darüber, dass die Möwen ihre Kunden belästigen. Die Tiere können ziemlich aggressiv werden, wenn Menschen sich ihnen unbedarft nähern.

Die Idee des Abschusses der Möwen ist nun allerdings keine neue. Wie der Dänische Rundfunk berichtet, dürfen die Vögel in Aalborg schon seit zwanzig Jahren außerhalb der Brutzeit getötet werden. Die dafür errichtete Stelle als „Stadtjäger“ läuft allerdings 2026 aus, da sich der Abschuss als nicht effizient herausgestellt hat. Die Population entwickelt sich im gut geeigneten Lebensraum einer dänischen Stadt so schnell, dass die „Lücken“ zügig wieder aufgefüllt werden.

In Aalborg hat der Abschuss von Möwen eher symbolischen Charakter

In Aalborg hätten die Verantwortlichen laut einem Bericht der Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags schon eingeräumt, dass der Abschuss eher symbolischen Charakter besitze. In Sonderburg gehen sie in dieser Sache jetzt noch mit deutlich größerem Tatendrang zu Werke, insgesamt dämmert es aber schon allen Beteiligten: Das Gesamtproblem wird sich dadurch nicht in den Griff bekommen lassen.