Berlin. In den Sozialen Medien turtelt Jeremy Fragrance mit der rechten Szene. Werbe- und Geschäftspartner kündigen die Zusammenarbeit auf.

Parfum-Influencer Jeremy Fragrance mag gute Düfte. In den Sozialen Medien postet der gebürtige Oldenburger überdrehte Videos, auf denen er sich mit Parfum geradezu übergießt. Umso weniger dürfte ihm der üble Shitstorm gefallen, in dem er gerade steckt und der so gar nicht zu dem Gute-Laune-Image des 34-Jährigen passen mag. Der Grund: Fragrance posierte auf einer Trump-Gala in New York mit Personen aus dem AfD-Umfeld.

In seinen Instagram-Stories standen neben dem Influencer unter anderem zwei wohlbekannte Personen aus der rechten Szene: Alexander Kleine und David Bendels. Kleine ist einer der bekanntesten Aktivisten der rechtsextremen „Identitäten Bewegung“, Bendels der Herausgeber und Chefredakteur des AfD-nahen „Deutschlandkurier“. Auf einem der Posts hält Fragrance ein Schild mit dem Schriftzug der Publikation gut sichtbar in die Kamera.

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Jeremy Fragrance: Heel-Verlag und TV-Sender Sky distanzieren sich

Warum genau Jeremy Fragrance auf der Veranstaltung des „New York Young Republicans Club“ war, wird aus seinen Instagram-Posts nicht ersichtlich. Als Highlight des Abends hielt Ex-US-Präsident Donald Trump eine Rede. Hier zeigte sich Fragrance auch mit dem österreichischen Rechtspopulisten Gerald Grosz sowie mit Kay Gottschalk, Mitgründer der AfD und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion im Bundestag.

Erste wirtschaftliche Konsequenzen hat die Episode für Fragrance bereits. Wenige Tage nach den Posts kündigte der Bezahlsender Sky ein Ende der Zusammenarbeit mit ihm an. Die bereits veröffentlichte Reality-Doku „Jeremy Fragrance – Power, Baby!“ werde ab Dienstag aus allen Angeboten entfernt werden. Der Heel-Verlag, mit dem Fragrance sein Buch „Power, Baby! Die Jeremy-Fragrance-Story“ publizierte, schließt eine Zusammenarbeit ebenfalls aus, eine Nachauflage werde es nicht geben, sagte eine Sprecherin gegenüber „Business Insider“.

Laut „Business Insider“ habe sich auch Aldi Nord auf Anfrage von dem Social-Media-Star distanziert. Aldi Nord hatte einen Werbespot veröffentlicht, auf dem Fragrance das Brot des Discounters bewirbt. Im Internet ging das Video viral. Jetzt heißt es, dass weitere Aktionen nicht geplant seien. „Aldi Nord ist Discounter für alle, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion, politischer Gesinnung oder sexueller Identität“, wird das Unternehmen zitiert.

Fragrance streitet Vorwurf zur rechten Gesinnung in Instagram-Statement ab

Am Dienstag veröffentlichte Fragrance ein Video, in dem er Stellung zu der Berichterstattung bezieht. „Für was stehe ich? Am ehesten stehe ich für Jesus Christus, am ehesten noch für die CDU“, beginnt der oberkörperfreie Fragrance das Video. „Ich habe in keinster Weise irgendetwas mit rechtsextremen Krams zu tun, Null!“ Er verweist außerdem auf seine Eltern, die aus Polen nach Deutschland kamen. Wenn Leute mit ihm Selfies machen wollen, würde er das nicht im Nachhinein „checken“.

Unklar bleibt, warum Fragrance überhaupt auf dem Trump-Event war und die Selfies sogar selbst gepostet hatte. Außerdem verlinkte er den rechtspopulistischen Politiker Gerald Grosz sogar selbst auf Instagram. Hier folgen Fragrance, der mit bürgerlichen Namen Daniel Schütz heißt, 1,2 Millionen Menschen, auf TikTok hat er sogar mehr als sieben Millionen Follower.

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