Berlin/Salomonen. Indigene Einwohner der Salomonen berichten schon lange von riesigen Ratten auf der Insel Vangunu. Nun sind erste Fotos aufgetaucht.

Lange war unklar, ob auf der Südsee-Insel Vangunu, Teil der Salomonen, tatsächlich Riesen-Ratten leben. Die Tiere, von den indigenen Bewohnern auf den Namen „vika“ getauft, konnten erst 2017 wissenschaftlich eindeutig identifiziert werden. Damals konnten aber keine Fotos aufgenommen werden. Nur Illustrationen einer Expedition hielten das Aussehen der übergroßen Nager, die die Forscher nach dem Fundort „Vangunu-Riesen-Ratten“ nannten, fest.

Fotofallen bringen die lang ersehnten Riesen-Ratten-Bilder

Mithilfe von neun Fotofallen ist es einer Forschungsgruppe, bestehend aus Forscherinnen und Forschern der Solomon Islands National University und der University of Melbourne sowie einer Gruppe von salomonischen Rangern jetzt endlich gelungen, die Riesen-Ratten zu fotografieren. Dafür wurden die Fotofallen fast ein Jahr lang aufgestellt und die Tiere mithilfe von Sesamöl und Erdnussbutter angelockt. In der aktuellen Ausgabe des „Ecology and Evolution“-Magazins wurden einige der insgesamt 95 Bilder veröffentlicht.

Das Forscherteam stellte auf dem südlichen Teil der Insel Vangunu neun Fotofallen auf, hier durch Punkte gekennzeichnet.
Das Forscherteam stellte auf dem südlichen Teil der Insel Vangunu neun Fotofallen auf, hier durch Punkte gekennzeichnet. © ECOLOGY AND EVOLUTION (2023). DOI: 10.1002/ECE3.10703 | ECOLOGY AND EVOLUTION (2023). DOI: 10.1002/ECE3.10703

Zu sehen sind männliche und weibliche Vertreter der nachtaktiven Nager, die etwa einen halben Meter lang und bis zu einem Kilogramm schwer werden können. Die Tiere bewegen sich hauptsächlich in Bäumen und ernähren sich beispielsweise von Kokosnüssen, die sie nach Berichten der indigenen Einwohner sogar mit ihren Zähnen knacken können.

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Riesen-Ratten sind wichtiger Teil der Kultur der Salomonen

Tyrone Lavery, der die Riesen-Ratten offiziell entdeckte und Teil der Forschungsgruppe ist, der die Fotos gelangen, betonte gegenüber dem US-amerikanischen Field Museum die Rolle der Tiere, für die Ökologie und Kultur der Inselgruppe: „Diese Tiere sind ein wichtiger Teil der Kultur der Salomonen – die Leute haben Lieder über sie und sogar Kinderreime.“

Viele der besonderen Nager gibt es allerdings nicht mehr. Das Forschungsteam um Lavery schätzt die Zahl der verbliebenen Exemplare auf rund 100. Die Tiere fallen der Abholzung zum Opfer, das Tropenholz auf den Salomonen ist begehrt. Auch der ursprüngliche Nachweis der Spezies gelang nur, weil die Überreste einer bei einer Rodung verletzten Riesen-Ratte untersucht werden konnten.