Berlin. Zwölf Jahre war Sophia Thomalla Mitglied in der CDU. Auf Instagram erklärt sie, warum sie austritt und was das mit ihrem Ex zu tun hat.

Vor ein paar Tagen ist Sophia Thomalla 34 Jahre alt geworden. Ihren Geburtstag am 6. Oktober nutzte die Moderatorin und Schauspielerin dazu, bei Instagram mit „falschen Freunden“ abzurechnen. Nun legt die Tochter von Simone Thomalla nach und kündigt in einer Instagram-Story von Donnerstagmorgen an, aus der CDU auszutreten.

In ihrem Post begründet Thomalla ihre Entscheidung ausführlich. Der Grund: die Missbrauchsvorwürfe gegen ihren ehemaligen Lebensgefährten Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein.

Fünf Fakten über Sophia Thomalla

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    Konkret geht es um die Veranstaltung „Gewalt gegen Frauen – Das Schweigen brechen“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag, die von den Unionspolitikerinnen Dorothee Bär und Julia Klöckner mitinitiiert wurde. Dort sprach die Irin Shelby Lynn, die mit Posts in den sozialen Medien über ein Rammstein-Konzert in Litauen eine Debatte über die Band ins Rollen gebracht hatte.

    Sophia Thomalla kritisiert „realitätsferne Politik“ in Deutschland

    Thomalla, die schon unmittelbar nach den ersten Vorwürfen Lindemann in Schutz genommen und Lynn der Lüge bezichtigt hatte, geht die Irin, aber auch die CDU in ihrem Post hart an. „Die Dame, die sogar selbst von sich sagt, Till hätte sie nie angefasst, im Rahmen einer Veranstaltung namens ‚Gewalt gegen Frauen‘ eine Bühne zu geben im deutschen Bundestag (sic!), spiegelt genau die realitätsferne Politik wider, die so viele Bürger seit Monaten zu Recht kritisieren“, schreibt Thomalla.

    Doch damit nicht genug: Thomalla rechnet nicht nur mit Bär, Klöckner und Lynn ab, sondern auch mit der Bundespolitik im Allgemeinen. „Dass Politiker wie Dorothee Bär und Julia Klöckner sich für einen schnellen und billigen Applaus aus der woken Berliner Bubble lieber mit Personen beschäftigen, die fernab von Relevanz sind, statt um die eigentlichen Sorgen der Bürger, ist halt leider genau einer der Gründe, warum die AfD einen so relevanten Aufschwung bekommt.“ Die Moderatorin, die vor zwölf Jahren in die CDU eintrat, kündigt ihren Austritt aus der Partei an und schreibt von einem „immer größer werdenden Realitätsverlust mancher Politiker“, den sie „nicht mittragen“ wolle.

    Sophia Thomalla war von 2011 bis 2015 mit Till Lindemann liiert.
    Sophia Thomalla war von 2011 bis 2015 mit Till Lindemann liiert. © picture alliance / | dpa Picture-Alliance /

    Nach den Aussagen von Shelby Lynn hatten in den vergangenen Monaten auch noch andere Frauen Vorwürfe gegen Till Lindemann erhoben, manche anonym in Zeitungsberichten. Darin schilderten Frauen Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

    Lindemann hatte Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte nach den Berichten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Begehung von Sexualdelikten gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet – dieses wurde Ende August eingestellt. Die Auswertung der verfügbaren Beweismittel habe keine Anhaltspunkte dafür erbracht, dass Lindemann „sexuelle Handlungen an Frauen gegen deren Willen vorgenommen“ habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Anwaltskanzlei von Lindemann betonte, die schnelle Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Berlin belege, „dass es keine hinreichenden Beweise bzw. Indizien für die angebliche Begehung von Sexualstraftaten durch unseren Mandanten gibt“. Die Band hat derweil angekündigt, auch im kommenden Jahr wieder auf Tour zu gehen.