Washington. US-Präsident Joe Biden liebt seine Familie, das betont er oft. Doch es gibt da ein Familienmitglied, zu dem er lieber Abstand hält.

US-Präsident Joe Biden schwärmt immer von seinen Enkelkindern. Von einem vierjährigen Mädchen aus Arkansas – das uneheliche Kind seines Sohns Hunter – will er aber nichts wissen. Zwar ist der Rechtsstreit um Unterhaltszahlungen sowie die Verwendung des "Biden"-Namens nun beigelegt. Die politischen Folgen für den Präsidenten sind aber schwer abzusehen.

Der Präsident lässt keine Gelegenheit aus, um zu betonen, dass ihm nichts im Leben wichtiger ist als seine Familie. Stolz erzählt von seinen sechs Enkeln. Kein Tag vergehe, an dem er nicht mit ihnen spricht, ob am Telefon oder via FaceTime, gibt der 80-jährige Opa Joe zum Besten. Ein siebtes Enkelkind, ein kleines Mädchen, die sein Sohn Hunter (53) mit einer Nackttänzerin aus Arkansas hatte, wird vom Weißen Haus aber einfach verschwiegen. Republikaner werfen Biden Heuchelei vor und versuchen, aus dem Familiendrama Kapital zu schlagen.

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Joe Biden: Darum will er sein siebtes Enkelkind nicht anerkennen

Den ausgeprägten Familiensinn hat Joe Biden schon immer mit seinen privaten Tragödien begründet. 1972 war der damals 29-Jährige ein frisch gebackener Senator, als ihn die Nachricht erreichte, dass Ehefrau Neilia und Tochter Naomi bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Sohn Beau, der wie auch sein jüngerer Bruder Hunter die Kollision mit einem Lkw überlebt hatte, erlag dann 2016 mit nur 47 Jahren einem Hirntumor. Herzzerreißende Erlebnisse also, die das Leben des Karrierepolitikers prägten und dazu geführt haben, dass dem gläubigen Katholiken Familie mehr bedeutet als Geld, Macht oder Ruhm.

Joe Biden, Präsident der USA, spricht im Roosevelt Room des Weißen Hauses.
Joe Biden, Präsident der USA, spricht im Roosevelt Room des Weißen Hauses. © Evan Vucci/AP/dpa

Umso erstaunlicher finden politische Beobachter, dass Biden sein siebtes Enkelkind, die kleine Navy Joan Roberts, ein spritziges und selbstbewusstes Mädchen mit langen, blonden Haaren, nicht anerkennen will. Rob Roberts, der Großvater mütterlicherseits, sagt von Navy Joan, sie wisse genau, dass ihr Papa Hunter Biden und der "andere Opa" der mächtigste Mann auf dem Erdball ist. Unklar sei ihr nur, "warum sie weder mit dem einen noch den anderen jemals reden konnte und beide so tun, als würde Navy nicht existieren".

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USA: Hunter Biden zahlte hohe Summen für Unterhalt

Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist der Stoff von Hollywood Drehbüchern. Hunter Biden, das einzig überlebende Kind des Präsidenten, war 2018 wieder jener Kokainabhängigkeit verfallen, mit der er schon seit Jahren gekämpft hatte. Nicht selten frequentierte er während dieser Zeit Striptease-Lokale in der US-Hauptstadt Bei dem bekannten "MPire Club" in Washington lernte er die damals 27-jährige Nackttänzerin Lunden Roberts kennen.

Wie Freunde berichten, soll es zwischen Biden und der Tochter eines Waffenherstellers aus Batesville, Arkansas richtig gefunkt haben, und bald danach stellte Hunter die Stripperin sogar als persönliche Assistentin ein. Auf Verhütung hatte der für seinen Leichtsinn bekannte Prominentensohn aber während der kurzlebigen Affäre verzichtet, und später erfuhr er, dass Lunden schwanger war. Dass der Biden-Sprössling tatsächlich der Vater ist, wurde von DNA-Tests bestätigt.

Hunter Biden bringt seinen Vater Joe Biden immer wieder in Misskredit.
Hunter Biden bringt seinen Vater Joe Biden immer wieder in Misskredit. © AFP | SAUL LOEB

Lange Zeit zahlte Hunter an seine frühere Geliebte 20.000 Dollar pro Monat, ging dann aber vor Gericht, um "wegen veränderter Einkommensverhältnisse" eine geringere Rate zu beantragen. Verständlich, denn als sein Vater Vizepräsident war, hatte Hunter als Vorstandsmitglied des ukrainischen Erdgaskonzerns Burisma 500.000 Dollar pro Jahr kassiert. Deutlich weniger verdiente er nun aber als Künstler, der seine Gemälde an Sammler und Galerien verkaufte.

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Hunter Biden und sein uneheliches Kind: Ein politisch sensibler Wunsch wird erfüllt

Vor einigen Wochen schlossen Hunter und Lunden Roberts einen Vergleich und legten damit ihren Rechtsstreit zu den Akten. Insidern zufolge wurde die monatliche Unterhaltszahlung für Navy Joan um 5000 Dollar reduziert. Auch darf sich das kleine Mädchen aus dem künstlerischen Portfolio ihres Vaters einige Werke aussuchen. Im Gegenzug erfüllt die Stripperin der gesamten Biden-Familie deren politisch sensibelsten Wunsch: Dass ihre Tochter darauf verzichtet, den prominenten Nachnamen zu übernehmen.

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Zwar mag das juristische Tauziehen der Vergangenheit angehören, doch politisch könnte die Affäre des skandalumwitterten Biden Jr., den einige Medien als "den Missratenen" verspotten, noch weite Kreise ziehen. Vertreten wurde Lunden Roberts nämlich von dem Rechtsanwalt Clint Lancaster, der in der Vergangenheit auch Ex-Präsident Donald Trump juristisch beraten hat. Für den Rechtsstreit holte Lancaster zudem den früheren Trump-Mitabeiter Garrett Ziegler an Bord, der an Trumps Versuch beteiligt war, Bidens Wahlsieg zu kippen. Mit der Unterstützung konservativer Spendenkomitees sind sie auch heute noch bemüht, Hunter, die gesamte Biden-Familie und somit vor allem den Präsidenten zu diskreditieren.

Anhänger Bidens, allen voran die linksgerichtete Organisation "Facts First USA", blasen aber zum Gegenangriff. Sie haben in sozialen Medien Fotos von Großvater Rob Roberts zusammen mit Trumps ältestem Sohn Don Jr. veröffentlicht und weisen auf die Verlogenheit der Kampagne gegen die "First Family" und den Präsidenten hin. "Vergessen wir mal nicht, dass sich Hunters Entgleisungen als Privatbürger gegen die Verbrechen, die Donald Trump als Präsident begangen hat, harmlos ausnehmen" sagte ein Mitarbeiter von "Facts First USA". Ob das die Wähler auch so sehen oder der Präsident noch einen politischen Preis für die Fehltritte seiner jüngeren Sohnes wird zahlen müssen, das wird sich während des Wahlkampfs zeigen, der schon langsam auf Touren kommt.