Rom. E-Scooter werden auch in Touristenorten immer mehr zum Problem. Italien will jetzt gegen sie Vorgehen. Bei Verstoß drohen hohe Strafen.

Sie gehören zum Straßenbild jeder europäischen Metropole: E-Scooter. Überwiegend als Sharing-Mietroller sind sie eine Ergänzung zu den bisher bekannten Verkehrsmitteln. Im Alltag gibt es aber immer wieder Probleme mit den Rollern, darunter oft rücksichtsloses und verkehrswidriges Verhalten, ungeordnetes Abstellen und manchmal schwere Unfälle mit Fußgängern.

Einige italienische Badeortschaften jedoch sagen E-Scootern in diesem Sommer den Kampf an. Sie wollen so Touristen schützen, da sich zuletzt Unfälle mit Elektrorollern gehäuft hatten. Bis zum 31. August dürfen in Grottammare, einer Badeortschaft an der Adria, von 18 bis 23 Uhr keine E-Roller mehr im Stadtzentrum fahren. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Strafen bis zu 500 Euro rechnen. Der Beschluss wurde gefasst, nachdem sich Bürger über Jugendliche beschwert hatten, die mit E-Scootern inmitten der Fußgänger herum flitzten – und das oft bei hoher Geschwindigkeit. Denn immer häufiger sind die E-Scooter manipuliert und können eine Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern erreichen. Zuletzt war es in Grottammare zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Kind verletzt wurde.

E-Scooter: Schüler sollen über respektvollen Umgang aufgeklärt werden

Auf der Insel Favignana unweit von Sizilien sind im Stadtzentrum sowohl Fahrräder als auch Elektroroller komplett verbannt worden. Die Maßnahme gilt bis zum 12. November, nach Ende der Tourismus-Saison. Noch drastischer geht die Gemeinde Marina di Pisa an der toskanischen Küste vor: Bis zum 1. Oktober sind entlang der Meerespromenade alle Fahrzeuge verboten, inklusive Rädern und E-Scootern. Die ganze Strecke steht exklusiv Touristen zur Verfügung, die in Ruhe auf der Promenade flanieren wollen.

Die Stadt Ancona versucht das Problem des ungeordneten Abstellens der Elektroroller in den Griff zu bekommen. So wurden 450 Ständer für E-Scooter aufgestellt. Die Gemeinde Venedig setzt dagegen auf die Erziehung der Jugendlichen. Für 200 Schüler eines Gymnasiums der Lagunenstadt wurden Kurse für verantwortungsvolles Fahren mit E-Rollern organisiert. In Venedig sind E-Roller besonders populär. 400 davon können täglich in der Lagunenstadt gemietet werden.

Auch am Gardasee sorgen die Roller für Diskussionen. In Riva del Garda wurde eine Unterschriftensammlung gestartet, um Fahrräder und E-Roller aus den touristischen Hotspots der der Innenstadt zu verbannen. Auch hier will man Unfällen vorbeugen.

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    E-Roller: Gesetze werden in mehreren Ländern verschärft

    Die Zeiten, in denen jeder frei und ohne Regeln mit einem Elektroroller über Fahrradwege und Straßen düsen konnte, neigen sich in Italien ohnehin dem Ende zu. Im Urlaubsland stehen nämlich umfassende Änderungen des Straßenverkehrskodexes an. Die Regierung hat beschlossen, dass E-Roller-Fahrer künftig, wie bereits in Deutschland, ein Kennzeichen benötigen. Das Fahrzeug muss angemeldet werden und auch ein Helm beim Fahren wird zur Pflicht. Außerdem dürfen E-Roller nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren. So können jene, die die Regeln missachten, schneller zur Verantwortung gezogen werden.

    Doch nicht nur in Italien werden die Gesetze schärfer: Frankreich und die Niederlande haben den Bereich bereits geregelt. In den Niederlanden dürfen E-Roller zwar noch verkauft werden, aber nicht mehr am öffentlichen Verkehr teilnehmen. Sie sind nur noch auf privaten Flächen erlaubt. In Frankreich ist der Helm sowie eine Versicherung obligatorisch. (mta)