Berlin. . Verkehrte Welten: Sonne satt in Deutschland, heftige Regenfälle in den liebsten Urlaubsgebieten der Deutschen – in Italien und Spanien.

Ein Ostfriesen-Nerz gehört normalerweise nicht zum traditionellen Reisegepäck für den Urlaub in Südeuropa, jedenfalls nicht im Sommer. Doch in den ersten zwei Juniwochen drohen Italien und Spanien im Dauerregen zu versinken.

Zwei aktuelle Wettervorhersagen aus italienischen Städten: In Rom gibt es am Tag "nur selten Lücken in der Wolkendecke". In Mailand bleibt es morgens unbeständig, "so dass es immer mal wieder zu Regen kommen". Für Urlauber ist die Situation paradox: Für Deutschland sagte wetter.de zuletzt "herrliche Temperaturen, viel Sonne" voraus.

Tiefdruckgebiet verhagelt den geplanten Badeurlaub

"Wer in den kommenden zehn Tagen Urlaub plant rund ums Mittelmeer, hat wirklich Pech. Der könnte genauso gut Zuhause bleiben", meint Dominik Jung bei wetter.net. Der Grund für die ungemütliche Wetterlage am Mittelmeer ist ein Tiefdruckgebiet.

Wochenlang litten weite Teile Südeuropas unter einer Dürre-Periode; noch Ende April sorgte man sich um den Wassermangel am Gardasee. Inzwischen erleben die Menschen das andere Extrem: Unwetter. Heftigste Niederschläge mit teils verheerenden Folgen. Lesen Sie auch: Gardasee: Unwetter in Italien sorgen für spektakuläre Bilder

Ähnlich ist die Entwicklung in Spanien. Tagelang kursierte auf Twitter das Video von einem ausgetrockneten Fluss, der sich binnen kürzester Zeit in einen reißenden Strom verwandelte.

Regen: Für die Landwirtschaft ist er ein Segen

Meteorologe Jung ist sich sicher, dass das Tiefdruckgebiet in den beliebten Urlaubsländern für die kommenden sieben Tage "festgefahren" sei. An einen Badeurlaub sei vorerst nicht zu denken. Bei Regen, Hagel und Sturmböen heißt es Museumsbesuch statt Strand.

In den betroffenen Ländern kommt der Regen derweil häufig durchaus gelegen. In Portugal und Spanien lief zuletzt eine heftige Diskussion darüber, wie viel Wasser man den Flüssen entnehmen sollte, die zumeist durch Spanien fließen und in Portugal in den Atlantik münden. Die Vorboten des Klimawandels sind alarmierend. Schon 2022 galt als Jahr der Dürre. Für die Landwirtschaft ist die Trockenheit existentiell bedrohlich – und der jetzige Regen ein Segen. (fmg)