Apolda. Bei dem Feuer in der Flüchtlingsunterkunft in Apolda ist ein Kind ums Leben gekommen. Die Ursache des Brands ist mittlerweile bekannt.

Ein technischer Defekt hat nach aktueller Einschätzung der Polizei zu dem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda mit einem Todesopfer geführt. Die Ermittler fanden nach Abschluss ihrer Untersuchungen am Brandort östlich von Erfurt weiter keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder Fremdverschulden, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte. Allerdings müsse noch das abschließende Gutachten des Brandsachverständigen des Landeskriminalamtes abgewartet werden.

Nach dem Feuer in einer Unterkunft für Geflüchtete in Apolda mit einem Todesfall wurde ein neun Jahre alter Junge aus der Ukraine vermisst. Ob es sich dabei um das Todesopfer handelt, konnte jedoch auch am Dienstag nach der Obduktion noch nicht abschließend geklärt werden. Zwar deutet vieles darauf hin, dass es sich dabei um den neunjährigen Jungen handelt. Allerdings müsse noch DNA abgeglichen werden, sagte ein Polizeisprecher.

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) bestätigte am Sonntag aber bereits den Tod eines Kindes und sprach dessen Eltern und Familie sein Beileid aus. "Die Brandursache muss nun schnell geklärt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt mit Hochdruck", erklärte der Innenminister. Er dankte allen Rettungskräften.

Bei dem Feuer wurden zudem elf Menschen verletzt. Zunächst war die Polizei von acht Verletzten ausgegangen, wie ein Behördensprecher sagte.

Neun Menschen mussten wegen des Brandes ins Krankenhaus

Das Feuer war am frühen Sonntagmorgen gegen 5 Uhr im Wohnbereich der Unterkunft ausgebrochen. 245 Menschen, darunter viele Kinder, mussten das Gebäude laut Polizei verlassen.

Die etwa 250 Bewohnerinnen und Bewohner, die durch das Feuer vorerst ihre Unterkunft verloren haben, sind in das etwa 40 Kilometer entfernte Hermsdorf (Saale-Holzland-Kreis) gebracht worden. Dort bewohnen sie nun laut Migrationsministerium eine Halle.

"Es ist geplant, dass die derzeit dezentral in Hermsdorf notuntergebrachten Bewohner so schnell wie verantwortbar wieder nach Apolda gebracht werden", sagte die Landrätin des Weimarer Lands, Christiane Schmidt-Rose (CDU). Für die Betroffenen, die in dem nach dem Brand nun unbewohnbaren Teil der Gemeinschaftsunterkunft lebten, sucht der Landkreis zusammen mit der Stadt Apolda aktuell Unterkunftsmöglichkeiten. Eine Sprecherin des Landratsamts hatte zuvor erklärt, dass die Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis eigentlich bereits ausgeschöpft seien.

Zudem hat der Landkreis inzwischen ein Spendenkonto für die vom Brand Betroffenen eingerichtet. Es habe zuvor Anfragen von Bürgern gegeben, die gerne etwas für die Betroffenen tun wollten, sagte die Sprecherin des Landratsamts. Spendengelder sollen dann allen Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Gemeinschaftsunterkunft zu Gute kommen.

Nancy Faeser drückte den Betroffenen ihr Mitgefühl aus

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte den Betroffenen bereits am Sonntag ihr Mitgefühl aus. "Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen. Die Sicherheitsbehörden des Bundes stehen mit der Thüringer Polizei in ständigem Austausch und jederzeit zur Unterstützung bereit", schrieb sie am Sonntagmittag auf Twitter.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) äußerte seine Betroffenheit: "Meine Gedanken sind bei der Familie und in der Trauer verbunden! Allen Verletzten eine schnelle Genesung", schrieb er bei Twitter.

Seebrücke kritisiert Umgang mit Geflüchteten

Derweil kritisierte unter anderem die Organisation Seebrücke Erfurt, dass es bei der Rettungsaktion am Sonntag entgegen offizieller Angaben Probleme gegeben habe. So sei etwa die Versorgung der Menschen unangemessen gewesen. Ein Mann sei von der Polizei gewaltsam festgehalten worden.

Die Landrätin des Weimarer Lands, Christiane Schmidt-Rose (CDU), erklärte am Montag in einer Pressemitteilung, dass in dem Schreiben mutwillig falsche Zusammenhänge hergestellt würden. Von Seiten des Kreises könne die Kritik nicht nachvollzogen werden. Auch aus Sicht der Polizei ist die Kritik nicht gerechtfertigt, wie ein Behördensprecher sagte. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass es eine Vernehmung gegeben habe, die länger gedauert habe, da zunächst ein Dolmetscher organisiert werden musste.(lro/cla/dpa/afp)