Berlin. In Wellington fordert ein Feuer in einem Hostel mindestens sechs Menschenleben. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.

In Neuseelands Hauptstadt Wellington hat ein Großbrand in einem Hostel in der Nacht auf Dienstag mindestens sechs Menschenleben gefordert. Nun hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann sei am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) inhaftiert worden, berichtete der Sender Radio New Zealand unter Berufung auf die Sicherheitskräfte. Ihm werde Brandstiftung vorgeworfen. Die Anklagepunkte könnten aber in Zusammenhang mit den Opfern des Flammeninfernos erweitert werden.

Das Feuer in der Loafers Lodge im Stadtteil Newtown war am späten Montagabend ausgebrochen. Am Dienstag hatten die Behörden insgesamt von mindestens sechs Toten und elf Vermissten gesprochen. Die genaue Zahl der Toten ist aber weiterhin unklar.

Mehrere Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht, zwei seien in kritischem Zustand, hieß es. Mittlerweile konnten Einsatzkräfte zwei Leichen aus dem innen völlig zerstörten Gebäude bergen, wie es am Donnerstag hieß.

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Keine Sprinkleranlage: Hostel ließ Sicherheitsvorkehrungen vermissen

Mehr als 50 Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gerettet worden. Einige flüchteten auf das Dach. Medien zitierten den örtlichen Leiter der Feuerwehr mit den Worten, das Flammeninferno sei „der schlimmste Alptraum“ gewesen. „Viel schlimmer geht es nicht.“ Die Einsatzkräfte hätten unter Einsatz ihres Lebens versucht, möglichst viele Eingekesselte zu retten. Die Loafers Lodge mit 92 Zimmern liegt in Newtown, einem Vorort von Wellington. Sie beherbergte viele Langzeit-Bewohner, darunter auch ältere Menschen, wie Überlebende erzählten. Ein Mann berichtete, er sei in Panik aus dem Fenster auf ein Dach gesprungen. „Es war furchteinflößend, aber ich wusste, dass ich springen musste, sonst wäre ich in dem Gebäude verbrannt.“

Ministerpräsident Chris Hipkins sagte: „Es ist eine absolute Tragödie und eine schreckliche Situation.“ Die Ursache für das Feuer sei derweil noch unklar. „Natürlich wird es im Laufe der Zeit eine Reihe von Untersuchungen darüber geben, was passiert ist und warum es passiert ist, aber im Moment muss der Fokus auf der Bewältigung der Situation liegen“, betonte der Regierungschef. Ersten Angaben zufolge gab es in dem Hostel keine Sprinkleranlagen.

Eine Außenansicht der Loafers Lodge nach einem tödlichen Brand in dem Hostel.
Eine Außenansicht der Loafers Lodge nach einem tödlichen Brand in dem Hostel. © Masanori Udagawa/AAP/dpa

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Unklarheit über Opferzahlen: Gerichtsmediziner vor schwerer Aufgabe

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Auf im Internet verbreiteten Videos war zu sehen, wie gewaltige Flammen vor allem in den oberen Stockwerken wüteten. Die Identifizierung der Opfer sei schwierig und könne längere Zeit dauern, erklärte eine Gerichtsmedizinerin. Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Brandes genau in dem Hostel aufhielten, war noch unklar.

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