Berlin. . Ein Kunsthistoriker will die Brücke entdeckt haben, die Da Vinci hinter Mona Lisa gemalt hat. Lange wurde zuvor über sie gerätselt.

Seit Jahrhunderten beflügelt die Mona Lisa die Fantasien. Sie ist mehr als ein Gemälde. Sie ist ein Rätsel. Wer ist die porträtierte Frau? Und hat Leonardo da Vinci sie vor einer imaginären Landschaft gemalt?

Nicht auf alle Fragen liegen zweifelsfreie Antworten vor, aber auf eine vielleicht schon. Man muss sich nur auf ein bestimmtes Detail fokussieren: Auf die Brücke neben der linken Schulter der gemalten Frau.

Mona Lisa: Gab es ein reales Vorbild für den Hintergrund?

Genau das hat der Kunsthistoriker Silvano Vinceti getan. Und er ist sich sicher, dass ein reales Bauwerk den Hintergrund abgab. Fündig wurde er in der Toskana, im kleinen Ort Laterina. Zu sehen sei die Romito-Brücke.

Es war nicht leicht, darauf zu kommen, weil das Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert nur noch zum Teil erhalten ist. Vincetis Nachforschungen ergaben jedoch, dass der Renaissancemaler da Vinci die Brücke häufig gesehen haben muss.

"Heute ist von ihr nur noch ein Bogen erhalten, aber zwischen 1501 und 1503 wurde die Brücke stark benutzt, wie ein im Staatsarchiv von Florenz gefundenes Dokument über den Zustand der Kunstgegenstände in den Besitztümern der Familie Medici bezeugt", berichtete Vinceti auf einer Pressekonferenz in Rom. Die Romito-Brücke hatte nach seiner Darstellung vier Bögen, ruhte auf zwei Felsen und lag auf der Strecke zwischen den Städten Arezzo, Fiesole und Florenz.

Forscher sind sich sicher: Leonardo da Vinci muss die Brücke gekannt haben

Um die Theorie zu untermauern, wurden Bilder mit einer Drohne aufgenommen und die Brücke virtuell rekonstruiert. Vinceti, immerhin Präsident des italienischen Komitees für die Aufwertung des historischen Kultur- und Umwelterbes, verwies auf historische Dokumente, die belegten, dass sich Leonardo zu jener Zeit oft in der Gegend um Laterina aufhielt. "Zu dieser Zeit hielt sich Leonardo im Arno-Tal auf, zunächst im Dienst von Cesare Borgia", sagte er.

In Italien kennt man das Gemälde als "La Gioconda"; benannt nach der Frau eines Kaufmanns aus Florenz. Das Bild ist ein Publikumsmagnet im Louvre in Paris und überhaupt eines der bekanntesten Ölgemälde der Welt. Wobei da Vinci mehr als ein Maler war, er gilt als Universalgenie.

Die Frau auf dem Bild hat jedoch wohl kaum vor der Brücke Modell gestanden. Da Vinci könnte das ihm wohl vertraute Bauwerk aus dem Gedächtnis gemalt haben. Bleibt die Frage, wer Mona Lisa war. Ein Rätsel. (fmg)