München. Fernsehveteranen unter sich: Thomas Gottschalk und Frank Elstner im Gespräch für das Magazin “Bunte“. Der Tenor: Früher war es besser.

Legende ist ein überstrapazierter Begriff. Aber wenn in der deutschen TV-Landschaft passt, dann auf Thomas Gottschalk (72) und Frank Elstner (81). Die Karrieren der beiden "dicken Freunde", wie sie sich bezeichnen, sind eng miteinander verknüpft. Anfang der 1980er-Jahre holte Elstner den Newcomer Gottschalk zu Radio Luxemburg. 1987 übergab Frank Elstner die Moderation der von ihm erfundenen Erfolgs-Show "Wetten, dass..?" an Gottschalk, der heute noch die Wiederauflagen moderiert. Jetzt trafen sich die beiden großen Entertainer für das Magazin "Bunte" zu einem Gespräch über aktuelle und vergangene Zeiten im deutschen Fernsehen.

Thomas Gottschalk hat offenbar so seine Themen mit den modernen Zeiten: "Früher waren doch die Ansprüche viel höher", sagte er. "Wenn Frank heute mit der Idee zu den 'Stillen Stars' bei einem Programmdirektor um die Ecke kommen würde, wäre er mit diesem Format chancenlos."

Dicke Freunde Thomas Gottschalk (L) and Kai Pflaume (R) (Photo by Andreas Rentz/Getty Images)
Dicke Freunde Thomas Gottschalk (L) and Kai Pflaume (R) (Photo by Andreas Rentz/Getty Images) © Getty Images | Andreas Rentz

Tanzende Nobelpreisträger erwartet

Und weiter: "Selbst bei den Öffentlich-Rechtlichen wären sie erstaunt: ,Nobelpreisträger, gibt’s sowas noch?‘ Bei RTL würden sie fragen, ob die auch tanzen können, und bei ProSieben müssten die als Eichhörnchen verkleidet irgendwelche Hits nachsingen."

Frank Elstner versuchte hingegen, der Gegenwart auch etwas Positives abzugewinnen. Er sagte, was er heutzutage am Fernsehen schätzt: "Die Vielfalt ist sehr viel größer geworden. Die Mediatheken und die Streaming-Plattformen liefern zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und ich entdecke gerne wirkliche Talente – wie zum Beispiel Joko und Klaas. Die haben Stil, Bildung und sind wirklich lustig." Lesen Sie auch: Frank Elstner über seine Parkinson-Erkrankung

Elstner vom ZDF über den Tisch gezogen

Thomas Gottschalk versuchte dann auch, seine Kritik etwas einzufangen: "Es bringt nichts, wenn ich mich über rundum tätowierte Kerle aufrege, die viel in den Muskeln, aber wenig in der Birne haben, und über junge Frauen lästere, die ich nicht auseinanderhalten kann, weil sie alle beim gleichen Schönheitschirurgen waren. Damit nerve ich nur und komme als missgünstiger Nörgler rüber. Genauso wenig lassen sich ältere Zuschauer von mir ihre flauen Soaps madig machen."

Und wo er schon mal bei der Selbstkritik war: Mit dem Thema "Nachfolger" tue er sich schwer, gab er zu. Denn: Er ist nicht mehr jung, aber er braucht noch das Geld. "Ich stand ja immer nur als Gesichtsvermieter vor der Kamera. Geschäftsmann war ich nie. Waren wir beide nicht." Elstner habe seine "Wetten, dass..?"-Idee schließlich weit unter Wert ans ZDF verkauft. (ost)