Nairobi/Berlin. Ein Sektenführer in Kenia soll seine Anhänger aufgefordert haben, sich zu Tode zu hungern. Nun wurden in einem Wald Leichen gefunden.

Schrecklicher Fund in Kenia: In einem Wald in der Nähe von Malindi im Osten des Landes ist die Polizei nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP auf 21 Leichen gestoßen. Die Körper sollen vergraben gewesen sein. Zu dem Massengrab geführt hatten die Beamten Ermittlungen gegen einen Sektenführer.

Mindestens 25 Tote: Sektenmitglieder sollen verhungert sein

Bereits vergangene Wochen waren die Leichen von vier Anhängern der sogenannten Internationalen Kirche der guten Botschaft gefunden worden. Die Zahl der toten Sektenmitglieder steigt damit auf mindestens 25 – bei drei der Verstorbenen soll es sich um Kinder handeln. Die Polizei ist laut AFP aber noch am Anfang der Suche – und geht davon aus, noch mehr Leichen zu finden. Lesen Sie auch: Sekte in Panama foltert sechs Kinder und Schwangere zu Tode

Die Mitglieder der Sekte sollen verhungert sein. Ersten Ermittlungen zufolge hatte ihr Anführer, Makenzie Nthenge, sie dazu aufzufordern, sich zu Tode zu hungern, um "Jesus zu treffen". Elf Personen – sieben Männer und vier Frauen im Alter zwischen 17 und 49 Jahren – wurden vergangene Woche nach einem Rettungseinsatz im Shakahola-Wald, in dem nun die Leichen gefunden wurden, ins Krankenhaus eingeliefert.

Kenia: Sektenführer soll Anhänger einer "Gehirnwäsche" unterzogen haben

In einem Polizeibericht, den die AFP nach eigenen Angaben einsehen konnte, heißt es, Nthenge habe die Sektenmitglieder einer „Gehirnwäsche“ unterzogen, so dass sie sich zu Tode gehungert hätten. Der Sekten-Chef selbst ist derzeit in Gewahrsam – er hatte sich am 15. April der Polizei gestellt. Derzeit soll er in einen Hungerstreik getreten sein. Mehr zum Thema: Frau aus mutmaßlicher Sekte befreit – "Prophet" festgenommen

Der Sektenführer soll den Berichten zufolge im vergangenen Monat schon einmal festgenommen worden sein, nachdem zwei Kinder in der Obhut ihrer Eltern verhungert waren. Er sei aber gegen eine Kaution von 100.000 kenianischen Schilling (rund 670 Euro) wieder auf freien Fuß gekommen. (nfz/afp)

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