Sanaa. Im krisengebeutelten Jemen ist es bei der Verteilung von Geldspenden zu einer Massenpanik gekommen. Mindestens 80 Menschen starben.

Bei einer Massenpanik im Jemen sind nach Angaben der Huthi-Rebellen mindestens 85 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte ein Mitarbeiter des Sicherheitsapparates am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt Sanaa mit. Mindestens weitere 322 Menschen seien bei dem Tumult verletzt worden. Unter den Toten seien Frauen und Kinder. Den Huthis zufolge war es bei der Verteilung von Spenden am späten Abend zu einem tödlichen Gedränge gekommen.

Ein Sprecher des dortigen Innenministeriums erklärte der von den Huthis betriebenen Nachrichtenagentur Saba zufolge, einige Händler hätten ohne vorherige Koordinierung Geldspenden verteilt. Daraufhin sei es zu einer Massenpanik gekommen. Einige örtliche Medien berichteten, die Huthis hätten auch Schüsse abgegeben.

Jemen: Menschen drängten sich auf engstem Raum

In Videos, die die Szenen nach dem Vorfall zeigen sollen, lagen zahlreiche Leichen aufgereiht am Boden. In einem Video war zu sehen, wie Dutzende Menschen sich unter lauten Schreien auf engstem Raum drängen, einige scheinen in der Masse dabei buchstäblich unterzugehen. Die Tragödie soll sich während des noch laufenden muslimischen Fastenmonats Ramadan an einem Verteilpunkt für Spenden in der jemenitischen Hauptstadt zugetragen haben.

Der Vorsitzende des Hohen Politischen Rats, Mahdi al-Maschat, forderte eine Aufklärung des Vorfalls. Ein dafür bestimmter Ausschuss traf laut einem Saba-Bericht noch am Abend am Ort des Vorfalls ein. Zwei mutmaßlich verantwortliche Händler wurden festgenommen.

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die schiitischen Huthi-Rebellen haben dort in ihrem seit 2014 laufenden Aufstand weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt. Saudi-Arabien kämpft seit 2015 mit Verbündeten an Seite der Regierung im Land gegen die Huthis.

In Jemen spielt sich vor allem bedingt durch die Folgen des Bürgerkriegs eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit ab. Etwa 21 Millionen Menschen sind auf irgendeine Form von humanitärer Hilfe und Schutz angewiesen. (fmg/dpa(afp)