Poppenhausen.

    Einen Tag nach dem Flugunfall auf der Wasserkuppe im Drei-Länder-Eck von Hessen, Bayern und Thüringen sind die Opfer identifiziert. Es handelt sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Osthessen um eine 39 Jahre alte Mutter und ihre beiden Kinder: einen Sohn im Alter von elf Jahren und „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ eine zwölf Jahre alte Tochter. Die Familie stamme aus der Nähe von Fulda.

    Das Flugzeug war am Sonntagnachmittag auf der Wasserkuppe über das Ende der Landepiste hinausgeschossen. Auf einer direkt dahinter verlaufenden Straße erfasste es die drei Spaziergänger. Sie waren sofort tot. Der Pilot der Cessna hatte zuvor versucht, nach einem ersten Landeversuch durchzustarten, was ihm aber nicht gelang. Der 56 Jahre alte Pilot stammt laut Polizei aus Ludwigshafen. Die mit vier Menschen besetzte Maschine war in Mannheim gestartet. Die vier Männer wollten einen Ausflug auf Hessens höchsten Berg machen. Der Pilot hat sich bis Montagmittag nicht zu dem Unfall geäußert, wie Polizeisprecher Martin Schäfer berichtete. Die Insassen erlitten nach den Unfall, ebenso wie eine Augenzeugin, einen schweren Schock. Die Polizei nahm die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung auf. Sie bat Zeugen, Fotos oder Videos von dem Unfall den Behörden zur Verfügung zu stellen. Zur Unfallursache gab es am Tag nach dem Unglück keine gesicherten Erkenntnisse. Drei Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen waren vor Ort. Sie sammeln Fakten – etwa über Flugzeug, den Piloten und die Gegebenheiten vor Ort – und befragen Zeugen, wie die Bundesstelle berichtete. Ein Zwischenbericht soll im Dezember veröffentlicht werden. Die Unfallursache ist erst Thema im Abschlussbericht; bis dahin kann es mehrere Monate dauern.

    Spekulationenüber Pilotenfehler

    „Flugunfälle sind in der zivilen Luftfahrt seltene Ereignisse“, sagte der Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen, Jens Friedemann. 2017 gab es laut Statistik zwölf tödliche Unfälle, im langjährigen Durchschnitt sind es neun pro Jahr. Dass unbeteiligte Passanten Opfer werden, komme sehr selten vor, zum Beispiel bei Flugschauen.

    Bei der Unglücksmaschine handelt es sich um eine Cessna 172, die dem Badisch-Pfälzischen Flugsportverein Mannheim gehört, wie dessen Präsident Klaus Peters sagte. Der Pilot sei sehr erfahren. Der Flugplatzchef Harald Jörges vermutete einen Pilotenfehler als Ursache. Die Wetterverhältnisse zum Zeitpunkt der Landung seien perfekt gewesen. Die Wasserkuppe ist mit rund 950 Metern Hessens höchster Berg.