Baden-Baden.

    Es geschah vor aller Augen: Arglose Kinder sollen während Schwimmkursen Opfer sexueller Übergriffe durch einen Schwimmlehrer geworden sein. Der 34-jährige, aus der Ukraine stammende Mann steht seit Mittwoch wegen teils schweren Kindesmissbrauchs in rund 200 Fällen vor dem Landgericht Baden-Baden. Er soll fast 40 kleine Mädchen missbraucht, verletzt und zwei sogar mit dem Tod bedroht haben, damit sie ihren Eltern nichts erzählen.

    In weinrotem Pullover und hängender Jeanshose kam der etwas dickliche und älter wirkende Mann in den Verhandlungssaal des Landgerichts, sein Gesicht hinter einem Aktenordner verborgen. Dann folgte er der Verlesung der Anklage aufmerksam, machte sich gelegentlich Notizen, reichte kleine Zettel an seinen Verteidiger weiter. Mit hörbarem Akzent berichtete er kurz von seiner Kindheit, dem Umzug nach Deutschland in den ersten Lebensjahren, von abgebrochenen Ausbildungen. Verheiratet sei er, habe keine Kinder.

    „Schwein“, murmelte eine Zuschauerin, als Staatsanwältin Stephanie Bauer zuvor die Anklageschrift verlas. Die betroffenen Kinder waren demnach Opfer besonders perfider Übergriffe: Unter dem Vorwand, Hilfestellung zu leisten, habe er den Mädchen zwischen die Beine gefasst, unter den Badeanzug gegriffen und sie im Intimbereich berührt – zum Teil so grob, dass die Kinder Schmerzen erlitten hätten. Manche der kleinen Mädchen habe er zur Toilette begleitet, sie dort befingert, ihnen sein Geschlechtsteil gezeigt und mindestens zweimal gedroht, sie „totzumachen“, sollten sie darüber nicht schweigen.

    Der Mann filmte, wie er die Kinder unter Wasser berührte

    Das jüngste Opfer war erst vier. „Die Eltern sind tief erschüttert“, sagte Gerhard Bräuer, einer der Nebenklägervertreter. Die meisten Taten soll der Mann unter Wasser verübt haben – mitunter dreist in Gegenwart der Eltern, die ihre Mädchen sicher glaubten. Mit einer Unterwasserkamera angefertigte Filmaufnahmen zeigen, wie er den Mädchen unter Wasser den Badeanzug am Intimbereich wegzog und filmte. Wie das in den öffentlichen Bädern möglich war? Unklar. Die Rede ist von „Einzelstunden“, die manche Mädchen bei ihm absolvierten.