Koblenz.

Sie sollen thailändische Frauen und Transsexuelle nach Deutschland geschleust haben: Nach der Zerschlagung eines Bordell-Netzwerks in der vergangenen Woche hat die Bundespolizei nun zwei weitere Hauptverdächtige festgenommen. Damit sei „diesem Schleusernetzwerk die letzte verbliebene Grundlage entzogen“, teilte der Präsident der Bundespolizeidirektion Koblenz, Joachim Moritz, am Donnerstag mit.

Die Ermittler wussten, dass sich die beiden Beschuldigten während der Großrazzia in Thailand aufhielten. Als die 40-Jährige und ihr 29 Jahre alter Freund am Mittwochabend in Frankfurt/Main landeten, wurden sie schon von der Bundespolizei erwartet. Hauptwohnsitz des thailändischen Paars ist laut Bundespolizei Rastatt in Baden-Württemberg.

Die anderen sieben Hauptbeschuldigten waren bereits am 18. April in Deutschland festgenommen worden. Die damalige Razzia war die größte in der Geschichte der Bundespolizei. Die Bande soll von Siegen (Nordrhein-Westfalen) aus vor allem Menschen aus Thailand in ein bundesweites Bordell-Netzwerk geschickt haben. Im Fokus der Kriminellen standen nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main Transsexuelle, die mit hohen Verdienstmöglichkeiten als Prostituierte nach Deutschland gelockt worden seien.

In Bordellen im ganzen Bundesgebiet eingesetzt

Die Prostituierten sollen dann in einer Art Rotationsprinzip nahezu im gesamten Bundesgebiet in Bordellen eingesetzt worden sein. Ihre Einkünfte mussten sie laut Generalstaatsanwaltschaft nahezu komplett der mutmaßlichen Chefin des Rings überlassen. Damit sollten die Kosten zwischen 16.000 und 36.000 Euro, die angeblich durch die Schleusung nach Deutschland sowie für Miete und Verpflegung entstanden seien, ausgeglichen werden. Es habe sich um eine Art Schneeballsystem gehandelt. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Opfer zwar gewusst, dass sie in Deutschland im Sexgewerbe arbeiten würden. „Das hat man ihnen nicht verheimlicht, sie sind aber über die Konditionen getäuscht worden“, heißt es.