Giessen.

Fast 19 Jahre nach der Tat hat im hessischen Gießen der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der kleinen Johanna begonnen. Der Angeklagte werde zu den Vorwürfen Stellung nehmen, kündigte die Verteidigung zum Auftakt der Verhandlung am Freitag vor dem Landgericht an. Die Aussage des 42-Jährigen werde aber erst für den nächsten Prozesstag Anfang Mai erwartet.

Der Mann soll im September 1999 die damals acht Jahre alte Johanna aus Ranstadt im Wetteraukreis in sein Auto gezerrt, sexuell missbraucht und ermordet haben. Ein Spaziergänger fand ihre Leiche im April 2000 in einem Waldstück.

Am ersten Prozesstag wurde nur die Anklage verlesen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann das Mädchen von einem Radweg aus in sein Auto zerrte und mit Chloroform betäubte. Laut Anklageschrift packte er Johanna in den Kofferraum und fuhr sie zu einem „abgelegenen Ort“, um an dem Mädchen seine pädophilen Neigungen auszuleben. Der Mann soll dem Kind mit einem Panzerband Augen und Mund verklebt und den Kopf mit Klebeband umwickelt haben. Das Mädchen soll erstickt sein.

Angeklagt ist der Mann wegen Mordes, sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung eines Kindes mit Todesfolge sowie des Besitzes kinderpornografischer Schriften. Er soll zahlreiche Bild- und ­Videodateien mit Kinder- sowie Jugendpornos besessen haben. Ermittlungen in einem anderen Missbrauchsfall aus dem Jahr 2016 und neue Analyseverfahren hatten die Ermittler auf die Spur des Angeklagten geführt. Im vergangenen Oktober wurde der Mann festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bei Vernehmungen räumte er die Vorwürfe teilweise ein – bestritt aber, Johanna vorsätzlich umgebracht zu haben.