Berlin. FDP-Chef Christian Lindner und die Journalistin Dagmar Rosenfeld haben sich nach sieben Jahre Ehe getrennt

Als alles noch in Ordnung schien, leistete sich die Journalistin Dagmar Rosenfeld einen denkwürdigen Gag: In der „Welt“ gab sie kurz vor der Bundestagswahl Stil-Tipps für einige Spitzenkandidaten. Auch für Christian Lindner, ihren Ehemann. Der FDP-Chef, schrieb sie damals, setze sich „mit Haut und Haaren für den Wiedereinzug in den Bundestag ein“, lasse sich dafür auch schon mal im Unterhemd für Werbespots ablichten. Und: „Um liberales Wachstum zu generieren, ließ er sich erst einmal Haare transplantieren.“ Die Stilkritik endet mit dem Rat: „Bei der Wahl der Oberbekleidung für Werbespots künftig vorher die Ehefrau fragen.“ Damit ist es nun vorbei. Christian Lindner und Dagmar Rosenfeld haben sich getrennt.

Wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Lindners Anwalt berichtete, geht das Paar bereits seit geraumer Zeit getrennte Wege. Die beiden hätten sich „freundschaftlich“ getrennt, hieß es.

Über die Gründe wurde zunächst nichts bekannt. Und auch nicht, ob bereits neue Partner in Sicht sind. Der FDP-Chef wolle sich vorläufig auch nicht zu seiner privaten Lage äußern, hieß es am Donnerstag in seinem Umfeld. Die „Welt“ bestätigte das Ehe-Aus.

Christian Lindner (39) hatte die Journalistin Dagmar Rosenfeld (45) vor neun Jahren kennengelernt, die Hochzeit folgte im August 2011 auf Schloss Eicherhof im rheinischen Leichlingen. Lindner hatte seinen Heiratsantrag auf eine Papierserviette geschrieben – mit drei Möglichkeiten zum Ankreuzen: ja, nein, vielleicht. Es wurde ein Ja – und lange Zeit sah es so aus, als würden die beiden großes Glück miteinander haben: Die Ehe hielt, als die FDP zwei Jahre später aus dem Bundestag flog und am Boden lag, sie hielt während der oft deprimierenden folgenden vier Jahre und sie hielt auch noch, als Lindner die Liberalen bei der letzten Wahl wieder mit in den Bundestag zurückführte.

Doch irgendwann in den Wochen und Monaten danach muss es schwierig geworden sein. Lindner ließ die Jamaika-Verhandlungen platzen und irritierte damit das halbe Land. Auch zu Hause dürfte es Fragen gegeben haben: Rosenfeld, die von der „Zeit“ inzwischen in die Chefredaktion der „Welt“ gewechselt war, hatte ihrem Mann bei ihrer Stilkritik schließlich ausdrücklich den Herrenduft „Amazingreen“ empfohlen – mit dem Zusatz „riecht nach schwarz-gelb-grüner Regierung“.

War es am Ende das verflixte siebte Jahr? Oder doch eher die doppelte Herausforderung, das Leben eines Spitzenpolitikers und das einer Spitzenjournalistin im Alltag unter einen Hut zu bringen? Lange Zeit glaubten sie offenbar eher an die Vorteile eines solchen Lebens: „Wir streiten uns über politische Fragen, nicht über offene Zahn­pastatuben“, freute sich Lindner in den ersten Jahren der Beziehung. Doch sie eckten auch an: Rosenfelds Styling-Gag wurde vom deutschen Presserat kritisiert – die Autorin sei als Ehefrau befangen. Rosenfeld klagte ihrerseits, durch die Ehe mit Lindner würden viele ihre berufliche Eigenständigkeit in Zweifel ziehen. Ihr Eindruck: Die Leute würden keinen Unterschied machen zwischen „unter einer Decke liegen“ und „unter einer Decke stecken“.

Nicht nur der Chef, die ganze Partei hat gerade ein Frauenproblem – genauer: ein Problem mit den fehlenden Frauen. Nur jedes fünfte Mitglied ist weiblich.

Wäre die FDP eine Band, könnte sie nun auf die verlässlichen Gesetze der Branche hoffen: Ist der attraktive Frontmann wieder zu haben, kommen die weiblichen Fans meist ganz von selbst. Aber Politik ist nicht Pop. Auch wenn Lindner manchmal im Unterhemd auftritt.