Washington. Die Witwe von Beatles-Star John Lennon ist bis heute als Künstlerin unterwegs

Zu den Legenden, die sich um diese zerbrechlich wirkende Frau, die oft rabenschwarz gekleidet ist und selten ohne breite Hutkrempe und Sonnenbrille vor die Tür geht, gehören „Fake News“, an denen andere vielleicht längst zerbrochen wären.

So soll es Yoko Ono gewesen sein, die den Beatles hexenhaft ihren Star entfremdete und damit das Auseinanderbrechen der Jahrhundertband auslöste. Seit John Lennon am 8. Dezember 1980 vor dem Dakota Building am New Yorker Central Park erschossen wurde, ist seine Witwe für viele darum zum Hassobjekt geworden. Dabei hatten Paul McCartney und andere sie früh verteidigt und das Kriseln der Band auf einen Zeitpunkt datiert, der weit vor der ersten Begegnung lag. Am Sonntag wird Yoko Ono 85 Jahre alt.

Geboren wurde sie als Tochter eines reichen Bankers in Tokio. Sie studierte bereits im Mädchenalter Komposition und Klavier, war in den 1950er-Jahren Japans einzige Philosophiestudentin. Dann rief New York. Musikalisch experimentierte Yoko Ono früh mit disharmonischen Sounds und Schnattergesängen.

Damals traf sie bei einer Vernissage in einer Galerie John Lennon. Von ihr lernte er die nie versiegende Kraft der Fantasie. Schon 1968 erschien das erste gemeinsame Album: „Two Virgins“. Für Lennon verließ sie ihren ersten Ehemann Anthony Cox. Der Jazzmusiker rächte sich und entführte Tochter Kyoko, die Ono erst im Erwachsenenalter wiedersah. 1969 dann die Heirat auf Gibraltar. Statt Flitterwochenromantik legte sich das Paar in ein Amsterdamer Hotelbett und ließ die ganze Welt dabei zuschauen, wie es ist, wenn man aufs Laken zieht und nicht in den Krieg. „Make love, not war!“ wurde ihr Lebensmotto. 1975 wurde ihr Sohn Sean geboren. Fünf Jahre später zerstörte der Todesschütze Mark Chapman mit seinem Attentat das Familienglück.

Wer Yoko Ono nachspüren will, ihren vielen Aktivitäten, wird auf der Internetseite www.imaginepeace.com fündig. Was beeindruckt: Auch im hohen Alter ist die Künstlerin, der auf Twitter fünf Millionen Menschen folgen, rund um die Welt aktiv. Zwischendurch bleibt noch Zeit, um für die dänische Post Briefmarken zu gestalten. Die beiden Prototypen tragen zwei Botschaften, die Yoko Ono seit Ewigkeiten begleiten: „Traum“ und „Lächeln“.