Taipeh.

Verschüttete Menschen, schräg stehende Hochhäuser, aufgerissene Straßen: Ein Erdbeben der Stärke 6,0 hat in der Nacht zum Mittwoch an der Ostküste Taiwans zu Leid und Zerstörung geführt. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben. Bis zu 63 Menschen wurden demnach noch vermisst, 262 Menschen erlitten Verletzungen. Staatspräsidentin Tsai Ing-wen verschaffte sich vor Ort einen Eindruck von den Rettungsarbeiten. Die Suche nach Verschütteten werde unermüdlich weitergehen, sagte sie.

Das Beben ereignete sich etwa 18 Kilometer nördlich der am stärksten betroffenen Stadt Hualien in einer Tiefe von lediglich zehn Kilometern, wie die Zentrale Wetterbehörde der Insel mitteilte. Es war das stärkste einer ganzen Serie von Beben, die in den vergangenen Tagen registriert worden waren. Mehr als 180 Nachbeben gab es seit Dienstagabend, doch für besonderen Schrecken sorgten am Mittwoch zwei: eines mit der Stärke 4,7 und später eines mit der Stärke 5,7 vor der Ostküste ganz in der Nähe von Hualien. Die Sucharbeiten mussten daraufhin vorübergehend gestoppt werden.

Premierminister Lai Ching-te sagte eine Soforthilfe der Regierung von 300 Millionen Taiwan-Dollar (gut acht Millionen Euro) für die Bewohner von Hualien zu. Dort stürzten vier große Wohngebäude teilweise oder komplett ein, sieben Menschen wurden getötet. So starb unter anderem ein 36-jähriger Mann beim Einsturz des „Marshal Hotel“. Drei Menschen kamen in den Trümmern eines zwölfstöckigen Gebäudes ums Leben, andernorts in Hualien starben eine 60-jährige Frau und ein 66-jähriger Mann. Das siebte Todesopfer ist laut Medien eine Chinesin, die im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag.