Düren.

St. Paulis früherer Fußballprofi Deniz Naki ist nachts auf der Autobahn nahe seiner Heimatstadt Düren aus einem fahrenden Wagen beschossen worden. Die Aachener Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen versuchter Tötung gegen unbekannt aufgenommen. Auf das Auto des 28-Jährigen, der als Kritiker der türkischen Regierung gilt, seien kurz vor Mitternacht auf der A4 mehrere Schüsse abgegeben worden, sagte Staatsanwältin Katja Schlenkermann am Montag. „Wir er­mitteln in alle Richtungen.“ Eine politisch motivierte Tat sei nicht auszuschließen.

Der frühere Spieler der deutschen
U-21-Nationalmannschaft vermutet hinter dem Angriff einen politischen Hintergrund. In der Online-Ausgabe der „Welt“ sprach Naki von einem Mordanschlag. „Ich bin auf der Spur ganz rechts gefahren, als ich plötzlich Schüsse hörte. Ich habe mich sofort weggeduckt und bin auf den Standstreifen gerollt. Dann rief ich die Polizei. Ich hätte sterben können. Und es hat ja nicht viel dazu gefehlt, berichtete er. Todesangst habe er gehabt.

Die Schüsse seien aus einem schwarzen Kombi abgefeuert worden, zwei Kugeln hätten sein Auto „in der Mitte am Fenster“ und „nahe den Reifen“ getroffen, berichtete der Offensivspieler weiter, der von Juli 2009 bis August 2012 beim FC St. Pauli aktiv war. Gleich in seiner ersten Saison trug Naki zum bisher letzten Aufstieg des FC St. Paulis in die Erste Bundesliga bei.

Er gehe davon aus, sagte Naki jetzt, dass ein Agent des türkischen Geheimdienstes dahinter­stecken könnte „oder ein anderer, dem meine politische Haltung nicht passt“. Naki war im Frühjahr 2017 von einem türkischen Gericht wegen „Terrorpropaganda“ für die verbotene kurdische Arbei­terpartei PKK zu einer Bewährungsstrafe von rund 18 Monaten verurteilt worden. Seit Sommer 2015 spielt er beim türkischen Zweitligisten Amed Sportif Faaliyetler in der Kurdenmetropole Diyarbakir.