Berlin. Vier Männer brechen aus Berliner Gefängnis aus – und werden dabei gefilmt

Aus der Berliner Justizvollzugsanstalt (JVA) Plötzensee sind am Donnerstag vier Häftlinge ausgebrochen. Die Männer im Alter zwischen 27 und 38 Jahren entkamen über einen Lüftungsschlitz, den sie mit Hammer und Flex vergrößerten. Der Ausbruch wurde von einer Kamera aufgezeichnet. Trotzdem schlugen Mitarbeiter der JVA erst nach etwa 45 Minuten Alarm.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Justizverwaltung traten die vier Männer am Donnerstagmorgen gemeinsam ihren Dienst in einer auf dem Gelände der Haftanstalt gelegenen Kfz-Werkstatt an. Während ihrer Schicht verschafften sich die Häftlinge einen Hammer und eine Flex. Gemeinsam brachen sie dann zunächst in den Heizungsraum der Werkstatt ein. Dort entfernten sie einen Mittelpfosten aus einem Lüftungsschlitz und gelangten so über eine etwa 70 mal 30 Zentimeter große Öffnung ins Freie. Schließlich krochen sie dann unter einem mit Stacheldraht gesicherten Maschendrahtzaun hindurch.

Obwohl der Ausbruch um 8.49 Uhr geschah, wurde er von Mitarbeitern des Gefängnisses erst gegen 9.30 Uhr bemerkt. Wie Anstaltsleiter Uwe Meyer-Odewald sagte, wurde der komplette Ausbruch auch von einer Videokamera aufgezeichnet. Die Bilder würden in einen Raum übertragen, in dem 30 Bildschirme hängen, auf denen abwechselnd mehr als 60 Plätze im Gefängnis gezeigt werden. Obwohl die Bildschirme ständig von Mitarbeitern überwacht würden, sei der Ausbruch nicht aufgefallen. Eine Alarmanlage gibt es an dieser Stelle laut Anstaltsleiter Meyer-Odewald ebenfalls nicht.

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ handelt es sich bei den vier Häftlingen um zwei deutsche Staatsangehörige und zwei Häftlinge mit unklarer Staatszugehörigkeit. Die vier Männer saßen unter anderem wegen Diebstahls, räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung im Gefängnis. Ein Häftling sollte im März nächsten Jahres entlassen werden, zwei im September nächsten Jahres und einer im Oktober 2020. Die Polizei leitete nach dem Ausbruch eine Großfahndung ein, die bis zum Abend allerdings erfolglos blieb.