Friedeberg.

Um Punkt 10 Uhr lässt Lokführer Rainer Duits den Dieselmotor an. Die Passagiere gackern schon aufgeregt. Sie wissen, was kommt. Die Lok fährt vorsichtig an, rollt samt Stall knapp 30 Meter nach vorn – und schon stoppt sie wieder. „Das reicht“, sagt Duits, der Betriebsleiter für Legehennen beim Geflügelhof Onken im ostfriesischen Friedeburg. Dann rollt langsam eine lange Jalousie hoch und Hunderte braune Hühner hüpfen aus dem mobilen Hühnerstall.

Mit der Lok werden die Hühner regelmäßig an eine neue Futterstelle gefahren, sobald die alte abgefressen und aufgewühlt ist. Die Hühner bleiben in der unmittelbaren Umgebung des Stalls, picken und scharren im Umkreis von nur 30 Metern. Den Hühnerstall hat Duits selbst gebaut. Es gibt Sitzstangen, Trinkvorrichtungen, eine Be- und Entlüftung, ein Futterband, das sechsmal am Tag rundläuft und ein Rundum-Kotband, das unter dem Gitter läuft und einmal die Woche gesäubert wird. Das Wichtigste ist aber der Aufenthalt im Freien.

Wie die Schienen kommt die Lok aus dem Emsland und war früher im Torfabbau im Einsatz. Der Vorteil der Lok: Würde der mobile Stall mit dem Trecker gezogen, könnte der Boden vor allem bei nasser Witterung schnell vermatschen. Der Schienentransport ist deutlich schonender.

Das Gegacker und Gepicke hat erst abends ein Ende, wenn es dunkel wird. Dann steigen alle Hühner von sich aus wieder in den Stall ein, mit der Gewissheit: Die Fahrt auf dem Betriebsgelände in Ostfriesland geht bald weiter.