Kairo .

Eine ägyptische Fernsehmoderatorin ist wegen Äußerungen zu Schwangerschaft und außerehelichem Sex von einem Gericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wegen kon­troverser Aussagen und Anstiftens zu Ausschweifungen müsse Moderatorin Duaa Salah zudem eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 500 Euro zahlen, berichteten mehrere lokale Medien über den Richterspruch vom Dienstag.

Die Moderatorin hatte in ihrer Sendung auf einem privaten Kanal den Fall einer alleinerziehenden Mutter aus Ägypten aufgegriffen und war mit einem falschen Babybauch aufgetreten. In ihrer Moderation sprach Salah davon, dass Frauen auch ohne Mann ein Kind großziehen könnten. Frauen und Männer könnten heiraten, ein Kind bekommen und sich dann wieder scheiden lassen, wenn dies für beide Seiten in Ordnung sei, sagte Salah in der Sendung im Juli.

Die Aussagen sorgten im konservativen Ägypten für eine Kontroverse und führten schließlich zur Anzeige gegen die Moderatorin. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Die Sendung war nach Ausstrahlung der Folge für drei Monate abgesetzt worden, weil die Moderatorin unmoralische Ideen verbreite, die der ägyptischen Gesellschaft fremd seien.

Das Urteil gegen Salah kommt nur wenige Tage, nachdem der prominente ägyptische Anwalt Nabih al-Wahsh in einer Fernsehsendung mit Aussagen über Frauen für einen Aufschrei gesorgt hatte. Medienberichten zufolge hatte der Anwalt erklärt, es sei eine „nationale Pflicht“, Frauen zu vergewaltigen, die zerrissene Jeans tragen.