Frankfurt (Oder) .

Sie sollen ihren gemeinsamen Ex entführt und von einer Schlägergruppe verprügeln haben lassen – und ihn schließlich nackt in einem Wald bei Berlin ausgesetzt haben. Laut Anklage wollten sie ihm einen Denkzettel verpassen. Die Staatsanwaltschaft legt den beiden Frauen gemeinschaftliche Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung zur Last. Die vier Männer, die geholfen haben sollen, sind bis heute unbekannt geblieben. Die Frauen müssen sich seit Montag am Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten.

Die 39 Jahre alte Ex-Frau des Opfers hat an ihre Ehe keine guten Erinnerungen. Sie habe immer in Angst gelebt. Die blonde Frau versucht zu schildern, warum sie sich im März 2015 zu einer Racheaktion gegen den 45-Jährigen hinreißen ließ. Ihren Ex bekommen die beiden angeklagten Frauen zum Prozessauftakt nicht zu Gesicht. Er wird voraussichtlich am nächsten Verhandlungstag als Zeuge gehört werden.

Vor Gericht stellt die 39-Jährige das Ganze so dar: Sie habe nach etlichen wirkungslosen Strafanzeigen gegen ihren Ex keinen Ausweg mehr gesehen. Weinend hätte sie an einem Tag im März in ihrem Auto gesessen. Plötzlich habe ein fremder Mann an ihr Autofenster geklopft und ihr Hilfe angeboten. Sie hätten sich schließlich drei Tage später auf einem Parkplatz verabredet.

Am Tattag sei sie dann mit der Mitangeklagten losgezogen, um den Ex zur Rede zu stellen. „Irgendwie“ seien sie auf dem vereinbarten Parkplatz gelandet, wo der fremde Mann mit drei anderen auf sie gewartet habe. Der weitere Tatablauf habe „nicht mehr in unserer Hand“ gelegen, schildert die Angeklagte. Dann hätten die Fremden den Mann mit Fäusten und Fußtritten malträtiert, mit Kabelbindern gefesselt und seine Ohren und Augen mit Klebeband verschlossen. Die unbekannten Helfer hätten das Opfer in einem Waldstück ausgeladen und ausgezogen, während die Frauen im Fahrzeug gewartet hätten. Die Täter hätten den Mann dann zurückgelassen. Der Ex hatte laut Anklage schließlich an einer Landstraße einen Autofahrer angehalten.