Frankenthal. Trio soll Bewohner misshandelt und ermordet haben

Ein ehemaliger Pflegehelfer (24) hat im Prozess um mutmaßliche Morde in einem Seniorenheim eingeräumt, eine Bewohnerin getötet zu haben. Er ist in dem Verfahren vor dem Landgericht Frankenthal (Rheinland-Pfalz) gemeinsam mit einer 27-Jährigen und einem 48-Jährigen wegen Mordes angeklagt. Sie sollen laut Anklage in wechselnder Besetzung zwei Pflegeheimbewohnerinnen im Alter von 85 und 62 Jahren ermordet haben – mal zu zweit, mal zu dritt. Eine 89-jährige Frau habe überlebt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio noch mehr vor: Sie sollen Bewohner auch bestohlen, gedemütigt und misshandelt und manche Taten mit dem Smartphone gefilmt haben.

Seine ehemaligen Vorgesetzten schilderten den früheren Pflegehelfer als besonders fröhlichen und offenen Menschen. Auf der Anklagebank wirkte der 24-Jährige am Montag in sich gekehrt und verschlossen. Als sein Verteidiger eine Erklärung in seinem Namen verlas, konnte er die Tränen nicht unterdrücken. „Ich habe Schuld auf mich geladen“, heißt es darin. „Das war mit Sicherheit der größte Fehler meines Lebens.“

Der Pflegehelfer ließ seinen Verteidiger vor Gericht erklären, die Arbeit in der Einrichtung habe ihn sehr belastet, weil er den Bewohnern nicht mehr helfen konnte. Es sei nur noch darum gegangen, sie irgendwie durch den Tag zu bringen, erklärte der Mann, der angeblich unter Depressionen litt. Als er den Eindruck hatte, dass eine 85-Jährige während einer Nachtschicht am 30. Dezember 2015 im Sterben lag, habe er sie mit einem Kissen erstickt, um ihr Leiden nicht zu verlängern. Vorher hatte er demnach erfolglos versucht, die Seniorin zu töten, indem er ihr Insulin gab. Dabei habe er unter dem Einfluss von Amphetamin und Schmerzmitteln gestanden.

Diebstähle und Misshandlungen räumten die Angeklagten zu einem großen Teil ein. Der 48-Jährige bestritt aber alle Mordvorwürfe. Auch die 27-Jährige hatte erklärt, dass sie den Bewohnern nie etwas antun wollte. Im Verlauf des Prozesses will das Gericht noch weitere Zeugen hören. Auch der 24-Jährige will sich auf Nachfragen der Richter, Staatsanwälte und Verteidiger zu seiner Erklärung noch äußern. Ein Urteil fällt frühestens Ende November.