Frankfurt/main.

Nur Stunden nach einer aufsehenerregenden Fahndung mit Fotos eines missbrauchten kleinen Mädchens haben die Ermittler nach eigenen Worten Opfer und Täter identifiziert. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Montagabend über Facebook mit. Die Fahndung im Fall des schweren sexuellen Missbrauchs des zuvor unbekannten Kindes sei „erfolgreich beendet“. Nach Medienberichten wurde der Tatverdächtige am Montagabend festgenommen.

Aus Gründen des Opferschutzes baten die Ermittler, alle geteilten Bilder des Kindes in sozialen Netzwerken zu löschen. Der Fahndungsaufruf selbst wurde ebenfalls gelöscht. Mit Fotos des missbrauchten Kindes hatten Staatsanwaltschaft und Bundeskriminalamt (BKA) seit Montag nach dem Sexualstraftäter gefahndet.

Bei dem Opfer soll es sich um ein vier bis fünf Jahre altes Mädchen handeln. Der Täter soll das Kind im Zeitraum von Oktober 2016 bis Juli 2017 mehrfach schwer sexuell missbraucht, den Missbrauch gefilmt und auf einer Kinderporno-Plattform im sogenannten Darknet verbreitet haben.

Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk hatte den ungewöhnlichen Schritt, Fotos vom Opfer zu veröffentlichen, begründet: „Das ist die letzte Maßnahme, um den Täter zu identifizieren. Darauf greifen wir nur zurück, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht zum Ziel geführt haben.“ BKA und ZIT gehen davon aus, dass der Missbrauch in Deutschland stattfand. Weiter eingrenzen lasse sich der Ort nicht, sagte der Oberstaatsanwalt. Vom Täter lägen keine Bild- und Videoaufnahmen vor.

Die Kinderporno-Szene spielt sich nach Einschätzung von Ermittlern mittlerweile überwiegend im Darknet, dem verborgenen Teil des Internets, ab. Dort können sich Internetnutzer fast komplett anonym bewegen. Dieser Bereich des Internets wird von Menschen genutzt, die viel Wert auf Privatsphäre legen oder in einem repressiven politischen System leben – aber auch von Kriminellen.