Paris. Der Eiffelturm in Paris gönnt sich eine Verjüngungskur für 300 Millionen Euro. Alpinisten schulen die Handwerker

Seit nunmehr 128 Jahren kann der Pariser Eiffelturm sein markantes Stahlgerippe in den Pariser Himmel recken. Das verdankt das anfangs so ungeliebte Bauwerk seiner gigantischen Fangemeinde. Mittlerweile empfängt die 1889 eingeweihte „Dame de Fer“ (Eiserne Dame) jährlich sieben Millionen Besucher. Doch jetzt machen Publikumsandrang sowie das Alter des Wahrzeichens eine aufwendige Verjüngungskur nötig. Nicht weniger als 300 Millionen Euro will die Betreibergesellschaft investieren, um den Eiffelturm bis zu den 2024 in Paris stattfindenden Olympischen Spielen rundzuerneuern.

Der Startschuss für das Mammutvorhaben ist Anfang Oktober mit der Errichtung einer drei Meter hohen Glaswand rings um das Pariser Wahrzeichen bereits gefallen. Der durchsichtige und schusssichere Schutzschirm, den auch ein Fahrzeug nicht durchbrechen kann, soll den Eiffelturm vor terroristischen Anschlägen schützen und die ebenso provisorischen wie hässlichen Metallgitter-Absperrungen ersetzen, die anlässlich der EM 2016 aufgebaut wurden.

Schrittweise und unter der Vermeidung selbst kurzfristiger Schließungen wird danach der gesamte Turm vom Eingangsbereich über die beiden Aussichtsesplanaden mit ihren Boutiquen und Restaurants bis hin zu den Aufzügen modernisiert. Im Zuge der Arbeiten wird der Eiffelturm natürlich auch einen neuen Anstrich erhalten, den 19. seiner Geschichte. Doch diesmal ist geplant, die 18 alten Schichten abzukratzen, bevor die neue Schicht goldbrauner Eisenoxyd-Farbe aufgetragen wird. Allein dieses Vorhaben dauert mehr als ein Jahr, denn die Arbeiten in teilweise sehr luftiger Höhe sind so gefährlich, dass sie nur von durch erfahrene Alpinisten geschulten Malern ausgeführt werden können. Von Alpinisten geschult werden auch die Elektriker, die für das fällige Aufpolieren des „Glitzerkleides“ der alten Dame sorgen sollen.

Deren ausgeklügelte und patentierte Beleuchtungsanlage ist eine absolute Besonderheit, da der Eiffelturm nicht angestrahlt wird, sondern von innen heraus leuchtet. 22.000 Lampen sind zwischen seinen Stahlstreben verteilt, deren Überholung haarsträubende Klettertouren voraussetzt.

Bezahlen muss den neuen Glanz der Besucher

Von einem „sehr ambitionierten Vorhaben, das die Attraktivität des Eiffelturms nicht nur erhalten sondern erhöhen soll“, spricht Anne Yannik, die Chefin der Betreibergesellschaft. Wie sie die enormen Kosten der Rundum-Renovierung aufzubringen gedenkt, steht fest: Es sind die Besucher, die die Verjüngungskur des Denkmals bezahlen müssen. Ab dem 1. November werden die Eintrittspreise auf einen Schlag drastisch erhöht. 25 statt bislang 17 Euro muss künftig ein Erwachsener für die oberste Plattform zahlen.

Es stimmt zwar, dass 85 Prozent der Eiffelturm-Besucher Touristen sind, die nicht nur in Paris gerne als Milchkühe auf zwei Beinen angesehen werden. Aber diese drastische Preiserhöhung sorgte selbst im Stadtrat der Seine-Metropole für Proteste. Die konservativen Opposition erinnerte daran, dass immerhin auch Tausende Pariser gerne auf den Eifelturm steigen.