St. Gallen.

Der französisch-polnische Regisseur Roman Polanski wird zum vierten Mal mit Vorwürfen der Vergewaltigung von Minderjährigen konfrontiert. Eine Deutsche reichte im Schweizer Kanton St. Gallen Klage gegen den Weltstar ein. Polanski habe sie 1972 als 15-Jährige im Promi-Skiort Gstaad vergewaltigt, sagte die Frau nach Angaben der Staatsanwaltschaft St. Gallen.

Die Unterlagen seien am Mittwoch an den für Gstaad zuständigen Kanton Bern weitergeleitet worden. Dort müsse geprüft werden, ob die Tat nach 45 Jahren verjährt sei, sagte Staatsanwalt Roman Dobler. Polanskis Anwälte antworteten auf Anfragen zunächst nicht.

Der Regisseur ist nach einer Anklage wegen Sex mit einer Minderjährigen seit 1978 vor den US-Behörden auf der Flucht. Polanski hatte Sex mit einer 13-Jährigen zugegeben, eine Vergewaltigung aber abgestritten. Er setzte sich aus den USA ab, als sich ein Schuldspruch und eine Haftstrafe abzeichneten. Polanski ist nie wieder in die USA gereist. Die US-Behörden lassen aber nicht locker – auch nachdem das Opfer um die Einstellung des Verfahrens gebeten hat. Mehrfach scheiterten US-Auslieferungsversuche.

Warum die neue Anklage nach 45 Jahren? Sie habe sich geschämt und ihren Eltern den Rummel nicht antun wollen, sagte die Deutsche der „New York Times“. Nun seien ihre Eltern tot. Sie sagte der US-Zeitung, Polanski sei auf sie aufmerksam geworden, weil sie als Schülerin schon für eine Modell-Agentur arbeitete. Polanski habe ihr eine Rolle in einem Film angeboten. Sie sei nach Gstaad gereist, wo Polanski sich aufhielt, und er habe sie dort vergewaltigt. Sie sei verstört abgereist.