Palma. Tausende protestieren gegen Auswüchse des Massentourismus auf Mallorca

So etwas hat es auf Mallorca noch nie gegeben: Erstmals sind auf der spanischen Urlaubsinsel Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Auswüchse des Massentourismus zu protestieren. Maria ist schon längst der Kragen geplatzt. „Es gibt inzwischen zu viele Menschen, zu viel Müll und zu wenig gesunden Menschenverstand – seitens der Besucher, aber auch der Geschäfte, die vom Tourismus profitieren“, schimpft die Rentnerin am Rande des Protestes am Sonnabendabend in der Inselhauptstadt Palma.

Nach Medienschätzungen waren es mehr als 3000 Menschen, die von der Plaça d’Espanya im Zentrum Palmas bis zum Regionalparlament der Balearen marschierten. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie „Ohne Beschränkungen gibt es keine Zukunft!“. Diese Worte skandierten die Menschen auch immer wieder. Zur Protestaktion unter dem Motto „So weit ist es gekommen! Stoppt den Massentourismus!“ hatten mehr als 50 Verbände und Institutionen aufgerufen, darunter die Naturschutzvereine GOB und Terraferida.

Man könne auf den Straßen kaum noch gehen und höre „nur noch Deutsch oder Englisch“, klagt eine junge Frau aus Palma. Es sei so, als würden die Touristen „Mallorca vertilgen“. Es gehe um die Zukunft Zehntausender. Vor allem junge Menschen könnten wegen des Booms bei der privaten Ferienvermietung keine bezahlbare Wohnung mehr finden. Nach Schätzungen werden rund 300 Wohnungen illegal an Urlauber vermietet. Die Inseln seien am Limit angelangt, meint sie. Man müsse Obergrenzen setzen. Die überfüllten Strände, die vor allem wegen der vielen Mietwagen immer häufiger verstopften Straßen, die zunehmenden Probleme bei der Müllentsorgung und der Wasserversorgung. Auch der „Sauftourismus“ und das schlechte Benehmen einiger Deutscher und Briten ist vielen zuwider.

Dieses Jahr kamen bis Juli 7,9 Millionen Besucher – Rekord.