Johannesburg.

Eine Mutter in Südafrika wird Zeuge, wie drei Männer ihre 27-jährige Tochter vergewaltigen. Dann greift sie nach einem Messer und geht in Selbstjustiz auf die Angreifer los – einen ersticht sie, zwei verletzt sie. In den sozialen Medien des Landes gibt es eine Solidaritätswelle für die Frau, sie wird als „Löwenmutter“ gepriesen. Über eine Crowdfunding-Kampagne waren schnell knapp 7000 US-Dollar (6500 Euro) zusammengekommen, um Mutter und Tochter zu unterstützen. Der Mutter wird nun versuchter Mord in zwei Fällen und Mord vorgeworfen, erklärte ihre Anwältin Buhle Tonise.

Der südafrikanischen Mediengruppe Independet berichtete sie von dem Vorfall: „Schon 100 Meter vor unserem Haus konnte ich meine Tochter weinen hören. Ich ging hinein und sah sie auf dem Bett. Ich fragte die Männer, was sie da machen.“ Als die mutmaßlichen Vergewaltiger dann auf sie zugekommen seien, habe sie mit einem Messer zugestochen, das sie sich zuvor genommen hatte, um sich selbst zu schützen. „Ich bereue das nicht“, sagte die Mutter. „Meine Tochter hätte durch diese Tat ums Leben kommen können.“ Ihre Anwältin Buhle Tonise sieht ein gesellschaftliches Problem. „Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen ist ein großes Problem in Südafrika“, erklärte Tonise, die ihre Mandantin gebührenfrei vertritt. Laut jüngster Polizeistatistik gab es in Südafrika allein von April bis Dezember 2016 rund 30.000 Fälle von Vergewaltigung. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt, da viele Fälle gar nicht gemeldet werden.

In sozialen Netzwerken wurde die Frau als „Löwenmutter“ und „Heldin“ bezeichnet. Viele Menschen forderten ihre Freilassung, da sie nur aus Notwehr ihre Tochter verteidigt habe. Auch die südafrikanische Frauenrechtsorganisation Udemwo kündigte ihre Unterstützung an. „Nicht, weil wir Selbstjustiz gutheißen, sondern weil wir überzeugt sind, dass das Leben der beiden Frauen in Gefahr war. Jede Mutter kämpft doch für das Leben ihres Kindes“, erklärte Udemwo-Generalsekretär Thandi Nontenja.

Die beiden überlebenden mutmaßlichen Vergewaltiger sollen dem Haftrichter vorgeführt werden.