Miami.

„Gehen Sie. Bitte gehen Sie schnell. Dieser Sturm kann Sie töten.“ Mit diesen Sätzen ist Rick Scott seit Mittwoch gebetsmühlenartig im Fernsehen zu hören gewesen. Ob die Mahnungen des republikanischen Gouverneurs von Florida gewirkt haben, wird sich spätestens am Sonntagmorgen zeigen. Nach übereinstimmenden Prognosen von Meteorologen wird „Irma“ dann im Südosten der USA auf Land treffen. Schon jetzt ist klar: Es ist einer der gewaltigsten jemals gemessenen Wirbelstürme, dem bislang bereits mindestens 24 Menschen zum Opfer fielen.

Von den Keys am Südzipfel bis hoch nach Orlando wird mit einer breiten Schneise der Zerstörung und an beiden Küsten (Golf- wie Atlantikseite) mit Flutwellen bis zu drei Metern gerechnet. Betroffen ist zunächst ein Ballungsraum, in dem rund sechs Millionen Menschen leben. „Irma“, den Ausmaßen nach so groß wie der Bundesstaat Texas, werde voraussichtlich wie eine „riesige Dampfwalze“ wirken, teilt das Nationale Hurrikan Zentrum mit.

Auch darum verstärkten die Behörden am Freitag die Bemühungen, alle Floridianer zum Verlassen ihrer Häuser zu bewegen. „Wenn der Sturm erst hier ist, können wir Sie nicht mehr retten“, sagt Gouverneur Scott. Für knapp 150.000 Menschen wurde bereits die Zwangsevakuierung aufgetragen. Auch Touristen werden gebeten, die betroffenen Gebiete zu verlassen, oder gar nicht erst anzureisen. Der Flughafen Miami sollte bereits am Freitag geschlossen werden, der in Orlando vermutlich an diesem Wochenende.