Freetown. Schwere Unwetter lösen Schlammlawine in Sierra Leone aus

Eine durch heftige Unwetter ausgelöste Schlammlawine hat nach ersten Schätzungen im westafrikanischen Sierra Leone Hunderten Menschen das Leben gekostet. Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach von bis zu 500 Toten. Genauere Prognosen galten angesichts der anhaltenden Rettungsarbeiten am Montagabend als problematisch, da viele Opfer noch unter den Geröllmassen vermutet wurden. Unter den Toten sind auch viele Kinder. Rettungskräfte versuchten in einem Wettlauf gegen die Zeit, Opfer zu bergen und Verschüttete aus dem Erdreich zu befreien. Im westlichen Stadtteil Lumley bargen freiwillige Helfer Dutzende von grässlich verstümmelten Leichen. Im Leichenkeller des größten Krankenhauses der Hauptstadt, des Connaught Hospital, lagen demnach 179 Leichen.

Der Erdrutsch ereignete sich nach Medienberichten nahe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines völlig aufgeweichten Hügels abbrachen. Die Hauptstadt des ehemaligen Bürgerkriegslandes Sierra Leone mit ihren etwa eine Million Einwohnern liegt auf einer Halbinsel neben einer Flussmündung. Die Stadt, die aufgrund der hohen Niederschläge als einer der feuchtesten Orte der Welt gilt, verfügt zudem nur über ein ungenügendes Infrastruktursystem mit einer meist nur rudimentären Kanalisation. Viele Straßen sind nicht asphaltiert, sodass sie sich bei Regen in Schlammwege verwandeln.