Sewastopol.

Die deutsche Technoband Scooter ist trotz Warnungen der Ukraine zu einem Konzert auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim gereist. Es sei ein guter Flug gewesen, sagte Frontmann H.P. Baxxter bei der Ankunft in Simferopol in der Nacht zum Freitag. Am späten Freitagabend trat die Band („How much is the Fish“) dann bei dem Rockfestival ZBFest in Balaklawa nahe der Marinestadt Sewastopol auf, wie auch ein Livestream der Festivalseite zeigte.

Die Ukraine verurteilte die Einreise der Band am Freitag scharf. Andrij Melnyk, Botschafter in Deutschland, sprach gegenüber dieser Redaktion von einem „Verbrechen mit schwerwiegenden rechtlichen Folgen“. Ein Strafverfahren sei bereits eingeleitet. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine gravierende Straftat, die weltweit geahndet wird“, so Melnyk. Eine Sprecherin der Botschaft sagte, die Einreise der Band über Russland verstoße gegen das derzeit geltende Sondereinreiseverfahren. Die Band billige zudem die völkerrechtliche Annexion der Krim.

Die Ukraine betrachtet Reisen auf die Krim über Russland als Verletzung ihrer Grenzen. Zudem lässt das Land Künstler nicht mehr einreisen, die seit 2014 auf der Krim aufgetreten sind. Das hatte vor dem Eurovision Song Contest in Kiew im Mai auch die russische Kandidatin Julia Samoilowa erfahren müssen. Ein Einreiseverbot drohe jetzt auch Scooter, so die Sprecherin.

Bei Bekanntwerden der Auftrittspläne im Juni hatten die Kiewer Behörden die Band darauf hingewiesen, dass dies Strafen bis zu acht Jahren Haft nach sich ziehen könne. Die Band und ihr Management hatten damals erklärt, sie hielten die Reise für unpolitisch. „Wir sehen das als rein musikalisches Event, wir spielen für unsere Fans“, sagte Baxxter.