Offenbach.

Hitze, Regenfluten, Flugausfälle wegen Sturm, Klagen von Landwirten: Das Wetter sorgt in diesem Sommer für viele Schlagzeilen, gefühlt in immer kürzeren Abständen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt immer wieder Warnungen vor Unwettern heraus. Spielt das Wetter verrückt? Oder denken wir das nur?

„Das kann man so allgemein nicht sagen, denn Unwetter sind immer Einzelereignisse“, sagt Gerhard Lux, Meteorologe und DWD-Pressesprecher. Erst bei der Betrachtung über beispielsweise 30 Jahre ließen sich deutliche Trends ablesen. „Unsere Statistiken zeigen beispielsweise keinen signifikanten Trend bei der Häufigkeit von Stürmen oder Orkanen in Europa.“

Dagegen zeige sich fast überall ein Trend, dass es mit 50 und mehr Litern pro Quadratmeter häufiger stark regnet. Die Folge: vollgelaufene Keller, überflutete Flüsse und durchweichte Dämme. Die Starkregenfälle könnten mit einem verstärkten Wasserkreislauf aufgrund des Klimawandels zu tun haben: „Wird unsere Atmosphäre immer wärmer, kann sie immer mehr Wasser verdunsten und auch transportieren“, begründet Lux. Ein Ausnahme-Unwetter-Sommer ist der Sommer 2017 nach den Worten des Experten bislang nicht: „Wechselhaftes Wetter ist in unseren Breiten der Normalfall. Dazu gehören gelegentliche Wetterkapriolen.“ In Deutschland sei von Mitte Mai bis Ende August Gewittersaison – und das bedeute auch extreme Situationen.

Mit Blick auf die Extremwetter-Gefahren steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch sehr gut da: Im Weltrisikoindex der Universität der Vereinten Nationen lag Deutschland 2016 auf Rang 147 von 171 bewerteten Staaten – weit hinter Pazifikinseln wie Vanuatu und Tonga, die häufig oder besonders schwer von Tsunamis und Stürmen betroffen sind. Auch die verheerenden Tropenstürme, die in den vergangenen Jahren etwa die Karibik und die Philippinen trafen, sind weitaus extremer als die Unwetter zwischen Nordsee und Alpen.