Recklinghausen. Als Kinderstar feierte sie ihre größten Erfolge. Zuletzt musste sie schwere Schicksalsschläge verkraften

Zuletzt arbeitete sie an einem Comeback. Nachdem sie sich jahrelang aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, veröffentlichte sie 2016 wieder ein Album: „Millionen von Sternen“. Im vergangenen Herbst ging sie damit auf Tournee, musste diese jedoch krankheitsbedingt abbrechen. Nun ist Andrea Jürgens tot. Sie wurde 50 Jahre alt.

Sie starb am Donnerstagvormittag an den Folgen eines akuten Nierenversagens in einer Klinik. „Ich konnte mich als Letzter von ihr verabschieden“, sagte ihr merklich erschütterter Manager und ehemaliger Lebensgefährte Erhard Große (58) dieser Zeitung. Er sei froh, dass er es rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft habe. Am Montagabend war Jürgens zu Hause zusammengebrochen und in der Klinik ins Koma gefallen.

Andrea Jürgens gehörte Ende der 70er-Jahre zu den Stars des deutschen Schlagers. Produzent Jack White (76) hatte das damals zehnjährige Mädchen aus Wanne-Eickel entdeckt und Jürgens’ größten Hit komponiert: „Und dabei liebe ich euch beide“, gesungen mit glockenheller Stimme aus der Sicht eines Kindes, das unter der Scheidung seiner Eltern leidet. 1978 belegte sie damit den ersten Platz in Dieter Thomas Hecks ZDF-„Hitparade“. Andere Lieder verkauften sich ebenfalls gut, etwa „Ich zeige dir mein Paradies“. Als Jürgens älter und ihre Stimme reifer wurde, fiel es ihr jedoch schwer, den alten Erfolgen neue folgen zu lassen. Trotzdem gab es eine Fangemeinde, die der Sängerin die Treue hielt. Bis zuletzt veröffentlichte sie immer mal wieder ein Album.

Ihre letzten Jahre waren von privaten Schicksalsschlägen geprägt. 2010 starb ihr Vater, 2013 der ältere Bruder und 2016 ihre Mutter. Jürgens, die in der Ruhrgebietsstadt Recklinghausen lebte, war bereits seit Längerem gesundheitlich angeschlagen. Trotzdem arbeitete sie für ihr Comeback. Doch obwohl „Millionen von Sternen“, die Single aus ihrem gleichnamigen neuen Album, auf Youtube mehr als eine Million Mal angehört wurde, trat Jürgens nur noch selten im Fernsehen auf. Ihre Plattenfirma äußerte sich betroffen von der Nachricht ihres Todes: „Wir trauern um eine Ausnahmekünstlerin, die die Liebe zur Musik von Kindesbeinen an begleitete.“