Berlin. Die Pandas aus China wurden in Berlin wie Staatsgäste empfangen. Ab Anfang Juli sind sie im Zoo zu sehen

Endlich sind die langersehnten Bären in Berlin angekommen, und es geht ihnen gut: Die chinesischen Pandas Meng Meng und Jiao Qing haben in ihrer ersten Nacht im Berliner Zoo gut geschlafen. „Sie haben ihre neue Umgebung erst mal ausführlich inspiziert. Im Gehege wurde alles neugierig angeknabbert“, sagte Zoo-Sprecherin Christiane Reiss am Sonntag.

Schon am Sonnabendabend haben sie ihre erste Bambusmahlzeit zu sich genommen, so Reiss. Danach fielen sie von 23 Uhr bis S onntagmorgen um sechs Uhr in einen tiefen Schlaf. Zwei Betreuer aus China waren mitgereist, um die Eingewöhnung der Bären zu begleiten. Im Gepäck hatten sie eine Tonne original chinesischen Bambus.

Die tapsigen schwarz-weißen Pandas stammen aus der Zuchtstation Chengdu im Südwesten Chinas. Die 77 Kilo schwere Meng Meng (Träumchen) und der 108 Kilo schwere Jiao Qing (Schätzchen) sind Leihgaben auf 15 Jahre, die auch als Teil der deutsch-chinesischen Diplomatie verstanden werden. Der Berliner Zoo, der dafür 920.000 Euro jährlich zahlt, zeigt ab Anfang Juli als einziger Tierpark in Deutschland Pandas – und hofft auf Nachwuchs.

Beide haben dann in ihrer neuen Heimat auch bald Geburtstag: Meng Meng wird am 10. Juli vier Jahre alt, Jiao Qing am 15. Juli sieben Jahre alt.

Am Sonnabend waren sie um 14.49 Uhr auf dem Cargoflughafen des neuen BER in Schönefeld sanft gelandet. Sie sind somit die Ersten, die hier wie Staatsgäste begrüßt worden sind. Zahlreiche Kamerateams verfolgten jede Sekunde beim Aufsetzen von Flug LH 8415 auf Brandenburger Boden. Das Flugzeug rollte, wie bei der Begrüßung von Staatsgästen üblich, durch zwei Wasserfontänen der Flughafenfeuerwehr auf die Parkposition.

In der Cargohalle saßen der chinesische Botschafter in Berlin, Shi Mingde, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Zoodirektor Andreas Knieriem in der ersten Reihe. Kinder schwenkten Fähnchen mit zwei aufgedruckten Pandas, als die Transportboxen in die neue Halle gefahren wurden. Die Spannung war groß, als der Sichtschutz von einer Seite der Boxen langsam hochgezogen wurde. Bärennasen, Pfoten, Ohren – es stimmt: Sie sind wirklich niedlich. Doch dass sie auch echte Wildtiere sind, daran haben sie keinen Zweifel gelassen. Das Männchen fauchte laut, als Knieriem das Namensschild an seine Box klebte. Und das Weibchen schlug ein paar Mal mit schwerer Tatze gegen das Plexiglas. Dann aber taten sie, was Pandas gern tun: Sie gähnten und legten sich hin.

Zwölf Stunden Flug lagen hinter den beiden, 8500 Kilometer mit einem Zwischenstopp zum Tanken in Nowosibirsk. „Sie haben den Flug prima überstanden“, sagte Zootierarzt Andreas Ochs, der sie begleitet hatte. Sie hätten geschlafen, gegessen und getrunken. Die Reiseapotheke, die er dabeihatte, wurde nicht gebraucht.

Für die beiden Bären heißt es jetzt erst einmal ankommen. „Wir haben gerade ideales Panda-Wetter“, so Andreas Knieriem. Die Bären mögen es nicht so warm. Jetzt müssten sich die beiden erst einmal akklimatisieren. Im Zoo werden sie zunächst in ihre getrennten Innenbereiche gebracht, wo sie Ruhe und Futter finden. Alle zehn Tage bringt ein Laster eine Ladung Bambus aus Holland. Im Haus wurde dafür extra ein Kühlraum mit Temperaturen um die sechs Grad eingerichtet. Außerdem ist es in dem Raum besonders feucht.

Einziger Zoo in Deutschland,der Pandas zeigt

Ein paar Wochen werden die chinesischen Pfleger bleiben. Die Bären müssen also nicht sofort auf ihre vertrauten chinesischen Laute verzichten. Doch nach ihrem Abflug nach etwa zwei bis drei Monaten müssen sie auf die deutsche Ansprache reagieren. Chinesisch konnte ihr Tierpfleger in der Woche, die er im Reservat Chengdu war, nicht auch noch lernen.

Zoodirektor Andrea Knierim, der stolz ist, die schwarz-weißen Publikumslieblinge exklusiv in Deutschland zu zeigen, sagte: „Wir haben sie auf dem Reißbrett ausgesucht.“ Er spielt auf ihre Gene an, die ideal für Nachwuchs sein sollen. Im nächsten Frühjahr könnte es erstmals zur Paarung kommen.