Saalfelden. Belgier zieht in eine Felshöhle in Österreich

Leben ohne fließend Wasser und Strom: Ein 58 Jahre alter Belgier gibt sein altes Leben auf und zieht in eine Felshöhle bei Salzburg. Damit hat die Klause von Saalfelden, eine der letzten bewohnten Einsiedeleien Europas, nach monatelanger Suche einen neuen Bewohner gefunden.

Stan Vanuytrecht, ein geweihter Diakon, setzte sich gegen 50 Bewerber durch. „Er strahlt Ruhe aus und wirkt gefestigt“, begründet Bürgermeister Erich Rohrmoser die Wahl. Vanuytrecht sagt, er habe sich lange nach einem Einsiedlerleben gesehnt. „Als ich von der Eremitage in Saalfelden gelesen habe, dachte ich mir: Das ist mein Platz. Hier will ich sein.“ Der zweifache Vater soll fortan Ansprechpartner für Pilger sein: Viele Einheimische und Gäste besuchen die Kapelle, zu der seine Unterkunft gehört. Sie wollen die Aussicht genießen, beten – und mit dem Einsiedler über Gott und die Welt reden. Außer zu den Besuchern wird Vanuytrecht aber kaum Kontakt zu Menschen haben. Die Stille morgens und abends sowie der Kontakt mit Besuchern tagsüber seien die ideale Kombination, findet er. In seinem bisherigen Leben hat der Katholik viele Erfahrungen gesammelt, war bei der belgischen Luftwaffe und in Deutschland stationiert, bevor er Vermessungstechnik studierte. Nebenbei engagierte er sich in der Kirche.

Nun kommt eine weitere Erfahrung hinzu. Wie lange er es in der Einsamkeit aushält, bleibt ihm selbst überlassen.